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DOI: 10.1055/s-2004-831378
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Anti-TNF-Strategien - und was kommt weiter?
Inflammatory bowel disease: anti-TNF strategies and beyondPublication History
eingereicht: 5.5.2004
akzeptiert: 9.8.2004
Publication Date:
15 September 2004 (online)


Multimodale Therapiekonzepte führten in den letzten Jahren bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) zu spürbar besseren Therapieergebnissen. So konnten insbesondere durch den gezielten Einsatz von Glukokortikoiden, Aminosalicylaten (bei der Colitis ulcerosa (CU)) und klassischen Immunsuppressiva häufiger Schübe durchbrochen (Remissionsinduktion) und Remissionen erhalten werden. Es stellt sich daher die Frage, ob neue Therapieformen benötigt werden und wenn ja, wie groß der Bedarf ist. Aufgrund der verfügbaren Studienlage kann dieser Bedarf nur abgeschätzt werden; größere epidemiologische Studien, die diese Frage sicher beantworten könnten, liegen leider nicht vor. Wie in Abb. [1] am Beispiel des Morbus Crohn (MC) dargestellt, ergibt eine Modellrechnung für die Remissionsinduktion, dass durch den sequentiellen Einsatz von Steroiden und ggf. von Azathioprin bei 2-12 % der Patienten im Schub keine Remission zu erzielen ist, wobei diese Daten zumeist aus Tertiärzentren stammen [4]. Somit dürfte das Therapieversagens für den akuten Schub im Regelfall bei deutlich unter 5 % liegen.
Abb. 1 Modellrechnungen zum Therapieversagen beim Morbus Crohn. Die Remissionsinduktion ist links, die Remissionserhaltung rechts dargestellt mit Prozentsätzen für jede Untergruppe. Aza = Azathioprin; 6 MP = 6 Mercaptopurin; i. v. = intravenös.
Häufig stellt die Remissionserhaltung das größere Problem dar. So ergibt die Modellrechnung zur Remission bei MC, dass trotz Einsatzes von Azathioprin bei 15 - 20 % der Patienten wiederholt Rezidive auftreten (Abb. [1]).
kurzgefasst: Somit gelingt eine Remissionsinduktion beim Morbus Crohn bei den meisten Patienten, eine Remissionserhaltung aber bei bis zu 20 % nicht.
Im Folgenden Beitrag soll deshalb aufgezeigt werden, welche innovativen Therapieoptionen für therapierefraktäre Verläufe bereits bestehen und welche neuen Substanzen vermutlich in Kürze für den therapierefraktären MC zugelassen werden. Für die CU ist die Datenlage schlechter, insbesondere weil die Proktokolektomie eine wichtige Therapiealternative darstellt.