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DOI: 10.1055/s-2004-832605
Zum Beispiel Vatermord: über die Wechselwirkung zwischen der Dynamik von Balint-Tagungen und den einzelnen Sitzungen
Vortrag beim 13. Internationalen Balint-Kongress in Berlin, 3. Oktober, 2003Publication History
Publication Date:
17 September 2004 (online)
Zusammenfassung
Unser Gedächtnis besteht aus verbundenen Elementen, aus Geschichten. In Balint-Sitzungen hören wir eine Geschichte, die in den Teilnehmern eigene Geschichten wachruft, aus denen heraus sie ihre Beiträge leisten. Die erzählte Geschichte wird dadurch immer dichter. Zusätzlich erfolgt eine szenische Darstellung. Wenn diese in Worte gefasst wird, wird sich die Gruppe einer eigenen Geschichte bewusst, die die erzählte Geschichte tiefer verständlich und direkt erlebbar machen kann. In Balint-Tagungen folgen Sitzungen rasch aufeinander und die Geschichten, die noch in der Luft liegen, wirken sich auf die Auswahl einer neuen Geschichte und die Assoziationen der Teilnehmer aus. Angeschlagene Themen werden so weiter bearbeitet und es entwickelt sich eine Geschichte der Tagung. Diese zeigt sich auch in szenischen Darstellungen. Wenn es gelingt, diese Geschichte der Tagung in Worte zu fassen, wenn sie bewusst wird, erreichen die Teilnehmer Distanz, Übersicht, eine aktivere Rolle. Das Bewusstwerden der Geschichte der Tagung ist zudem ein wertvolles Werkzeug zum Verständnis der einzelnen vorgestellten Geschichten. Ich versuche, das zu illustrieren mit kurzen Vignetten aus zwei Balint-Tagungen.
Abstract
Our memory consists of related elements, that is, stories. During a Balint session we listen to someone’s story. This story rouses stories in the memory of the other group members, which provides a basis for their own contributions. In this way the story becomes increasingly rich and more complete. The story is also staged. When this staged presentation is put into words, the group becomes aware of a shared story, which, in turn, gives the presenter’s story more depth and provides group members with a sense of direct experience. During Balint conferences the sessions come thick and fast. Stories still up in the air play a part in determining which story is chosen next and the associations of those taking part. In this way subjects already adressed are developed further and the conference itself develops its own story. This is also demonstrated in the staged presentations. If we are successful in putting the conference’s own story into words, that is, if we become conscious of this story, those taking part become detached, get an overview and play a more active role. Becoming conscious of the conference’s own story also provides a valuable tool in understanding the stories presented in the sessions. I will attempt to demonstrate this using short examples from two Balint conferences.
Dr. med. Heinrich Egli
Etzelbüntstraße 28
9011 St. Gallen
Email: hch.egli@balint.ch