Hebamme 2004; 17(3): 144-151
DOI: 10.1055/s-2004-833997
Neugeborenes
Mutter-Kind-Bindung
© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Verhaltensbiologische Erkenntnisse aus der Mutter-Kind-Bindungsforschung

Gabriele Haug-Schnabel
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Publication Date:
05 December 2006 (online)

Zum Thema

»Der Mensch ist von Geburt an ein soziales, in kleinen Gruppen lebendes Wesen. Das Überleben eines Neugeborenen und seine Entwicklung zum eigenverantwortlichen Mitglied seiner Gruppe ist abhängig von der Bereitschaft von mindestens einer Person, meist der Mutter, das Kind zu schützen, es zu versorgen und zu sozialisieren, und dies zusammen mit ihren engsten Vertrauten. In diesen Beziehungen, zunächst in der eigenen Familie, später in einem weiteren Kreis von Personen, erwirbt der Säugling die Werte und die Umgangsformen seiner Gruppe.

Die Entwicklung des Kindes basiert also auf seinen sozialen Bindungen, auf seinen Fähigkeiten zu kommunizieren, der Verankerung seiner positiven und negativen Gefühle im Erleben von Gemeinsamkeit, auf seiner Neugier und Spielfreude und nicht zuletzt auf seiner großen Bereitschaft zu lernen (Grossmann und Grossmann 2003).«

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Anschrift der Autorin:

Dr. Gabriele Haug-Schnabel

Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen

Obere Dorfstr. 7 79400 Kandern

Email: haug-schnabel@verhaltensbiologe.com

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