PiD - Psychotherapie im Dialog 2005; 6(1): 99-104
DOI: 10.1055/s-2004-834659
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Schmerzsyndrome: Internetressourcen für professionelle Helfer und Betroffene

Christiane  Eichenberg, Kareen  Portz
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Publication Date:
24 March 2005 (online)

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Schmerzen gehören sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch in der klinischen Population zu den am häufigsten berichteten somatischen Beschwerden. Von den 1998 im Bundesgesundheits-Survey befragten Bundesbürger gaben nur 9 % an, im vergangenen Jahr keine Schmerzen gehabt zu haben (zit. nach Diemer u. Burchert 2002). Sie sind damit einer der Hauptgründe von Konsultationen in der hausärztlichen Praxis (Jork 1988). 12 % des Gesamtpatientenguts bei Allgemeinmedizinern und Internisten machen chronische Schmerzpatienten aus (Zimmermann 1994). Aufgrund der Tatsache, dass (chronische) Schmerzen in der ärztlichen und psychotherapeutischen Praxis eine große Rolle spielen, ist es nicht verwunderlich, dass auch das Internet für Fachleute eine Vielzahl von Ressourcen bereithält.

Chronische Schmerzpatienten erleben aufgrund ihrer Symptomatik zum Teil starke Einschränkungen in Berufs- und Privatleben. Depressive Verstimmungen, Reizbarkeit, Schwäche, eingeengtes Interesse und verminderte soziale Aktivitäten sind häufige Folgebeeinträchtigungen. Da chronische Schmerzen bei den Mitmenschen oftmals auf mangelndes Verständnis treffen, ist eine soziale Isolierung nicht selten die Folge, die verschärft wird, wenn die Symptomatik so gravierend ist, dass kaum mehr das eigene Haus verlassen werden kann. Gerade in diesen Fällen ist von großer Hilfe, dass Betroffene die Möglichkeit haben, sich über das Internet über ihre Erkrankung zu informieren und mit Leidensgenossen auszutauschen.

In diesem Beitrag werden für Fachkreise sowie für Betroffene eine Auswahl von qualitativ hochwertigen WWW-Ressourcen zu den häufigsten Schmerzsyndromen kommentiert vorgestellt. Eine Reihe epidemiologischer Studien (zur Übersicht siehe z. B. Göbel u. Mitarb. 1994, Schumacher u. Brähler 1999, Zimmermann 1994) zu verschiedenen Schmerzerscheinungsformen zeigte, dass Kopfschmerzen die höchste Prävalenz unter ihnen verzeichnen. 67,4 % der 1998 im Bundesgesundheits-Survey befragten Frauen und 51,9 % der Männer gaben an, in den letzten zwölf Monaten unter Kopfschmerzen gelitten zu haben; 17 % berichteten, in ihrem Leben schon einmal von Migräne betroffen gewesen zu sein (zit. nach Diemer u. Burchert 2002). Von weiterer hoher Public-Health-Relevanz sind Rückenschmerzen. Die in repräsentativen Untersuchungen ermittelten Lebenszeitinzidenzraten schwanken je nach Population und Definition zwischen 60 und 84 %. 10 bis 15 % aller Arbeitsausfälle in Europa sind auf Kreuzschmerzen zurückzuführen (Keel u. Mitarb. 1996). Ebenso bedeutsam sind Tumorschmerzen: In Deutschland erkranken etwa 350 000 Menschen pro Jahr an Krebs. 50 - 70 % der Krebspatienten in fortgeschrittenen Stadien geben an, unter Schmerzen zu leiden (Bonica 1985). Schätzungen für Deutschland besagen, dass an einem Stichtag 220 000 Menschen einen tumorschmerzbedingten Behandlungsbedarf haben (Heidemann 1999).

Weitere weit verbreitete Schmerzformen sind:

Zahnschmerzen: Studien ergaben in der US-Bevölkerung eine Jahresprävalenz von 21 %, in einer Repräsentativuntersuchung in Deutschland eine 6-Monats-Prävalenz von 7 % (Zimmermann 1994); Fibromyalgie: In Nordamerika wird eine Punktprävalenz von 2 %, für Frauen von 3,4 % und für Männer von 0,5 % angegeben (Egle u. Mitarb. 2004). Morbus Sudeck: Das Risiko, an Morbus Sudeck zu erkranken, wird in der Literatur auf 0,05 - 5 % geschätzt (Bär u. Mitarb. 1998).

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