Der Klinikarzt 2004; 33(10): VI
DOI: 10.1055/s-2004-835333
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sorge vor Einbuße des Tastsinns ist nicht nötig! - Optimierter Infektionsschutz mit doppelten Handschuhsystemen

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Oktober 2004 (online)

 

Heute ist das Tragen von OP-Handschuhen während chirurgischer Eingriffe eine Selbstverständlichkeit. Und das ist gut so: Zumindest solange sie intakt bleiben, bieten Handschuhe einen guten Schutz vor blutübertragbaren Infektionen (Hepatitis B, Hepatitis C oder HIV). Doch obwohl in den letzten Jahrzehnten die Qualität der Handschuhe immer besser geworden ist, ist die Gefahr ihrer Perforation beim Gebrauch nicht unbedingt gesunken. Immer häufiger werden inzwischen immer komplexere und lang dauernde Operationen durchgeführt. Solche Eingriffe verursachen - wie auch Operationen, die eines höheren Kraftaufwands bedürfen, oder Eingriffe in der Tiefe - eine relativ hohe Zahl an Perforationen mit Raten von bis zu 70%.

Gefährdet ist dabei nicht nur der Operateur selbst, insbesondere das Assistenzpersonal ist hohen Risiken ausgesetzt: So wurde in einer Studie an der Universität Wuppertal bei OP-Schwestern bzw. Pflegern, die bei verschiedenen herzchirurgischen Eingriffen assistiert hatten, eine Handschuhperforationsrate von 34,8% gefunden. Die Perforationsrate an den Handschuhen des leitenden Operateurs betrug in dieser Untersuchung 26,2%. Besonders "verletzungsträchtige" Arbeitsschritte waren dabei zum Beispiel das "Anwachsen" vom Sternum oder die Perikardpräparation mit dem Elektrokauter. Erwartungsgemäß waren die meisten Perforationen an Zeige- und Mittelfinger der nicht dominanten Hand detektiert worden.

Literatur

  • 1 Beie M . Kralj N . Dany T . et al.  . Infektionsschutz im Arbeitsleben - Studien zum Tastsinn bei einfacher bzw. doppelter Behandschuhung.   In: Schäcke G, Lüth P (Hrsg). Dokumentationsband über 40. Jahrestagung der DGAUM. Fulda: Rindt Druck. 2000;  310-312
  • 2 Beie M . Kralj N . Dany T . et al.  . Zum Perforationsrisiko von Handschuhen bei chirurgischen Eingriffen.  In: Schäcke G, Lüth P (Hrsg). Dokumentationsband über 40. Jahrestagung der DGAUM. Fulda: Rindt Druck. 2000;  303-304
  • 3 Naber LPS . Gottrup F . Incidence of glove perforations in gastrointestinal surgery and the protective effect of double gloves: a prospective randomised controlled study.  Europ J Surg 2003;. ;  166 293-295
  • 4 Thanner J . Parkinson H . Double gloving to reduce surgical cross-infection (Cochrane Review).  Issue 3, Oxford: Update Software. 2003; 
  • 5 Thomas S . Agarwall M . Mehta G . Intraoperative glove perforation - single versus double gloving in protection against skin contamination .  2001;  77 458-460
    >