Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - 30
DOI: 10.1055/s-2004-835556

Schleimhautmelanome des weiblichen äußeren Genitaltrakts

J Funke 1, J Böttjer 1, R Stadler 1
  • 1Hautklinik Klinkum Minden, Minden, Deutschland

Schleimhautmelanome des weiblichen äußeren Genitaltrakts stellen äußerst seltene Neoplasien dar. Annähernd 1,6% aller bei Frauen diagnostizierten malignen Melanome sind im Bereich der Vulva, ca. 0,3% im Vaginalbereich lokalisert. 2–4% aller malignen Tumore am äußeren Genitaltrakt der Frau werden durch Schleimhautmelanome verursacht. Die Prognose mit einer 5-JÜR zwischen 21,7%-54% beim Vulvamelanom und 5–25% beim Schleimhautmelanom der Vagina ist ungünstig. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung existieren keine entsprechenden Behandlungsleitlinien. Wir präsentieren 3 Kasuistiken mit malignem Schleimhautmelanom an der Vulva bzw. Vagina und stellen die initiale Symptomatik, Histologie einschließlich Tumorulzeration und Tumorinvasion, den klinischen Verlauf sowie das therapeutische Vorgehen dar und setzen diese in Bezug zur aktuellen Literatur. Hierbei zeigt sich, das Tumordicke und Tumorulzeration einen hohen Stellenwert hinsichtlich der Prognose einnehmen. Trotz radikaler Exzisionen ist das Auftreten von Lokalrezidiven häufig zu beobachten. Operationen wie beispielsweise radikale Vulvektomien und bilaterale inguinofemorale Lymphadenektomien können das Ergebnis nicht verbessern. Histographisch kontrollierte Exzisionen bzw. radikale Exzisionen mit 1cm Sicherheitsabstand scheinen therapeutisch ausreichend zu sein. Beim Vulva- bzw. Vaginalmelanom als Hochrisikotumor erscheint eine adjuvante Immuntherapie gerechtfertigt. Prospektive Multicenter Studien bei Patientinnen mit malignem Melanom des äußeren Genitaltrakts könnten hilfreich sein zur Etablierung von standardisierten Therapieprotokollen. Hierbei muss der erforderliche Sicherheitsabstand, der Nutzen der Wächterlymphknotenexstirpation, die Notwendigkeit von radikalen pelvinen, iliakalen oder inguinalen Lymphadenektomien geklärt werden.