Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - 67
DOI: 10.1055/s-2004-835593

Phenol-Kaustik als Therapieoption bei rezidivierenden periungualen Fibromen (Koenen-Tumoren)

K Querings 1, W Tilgen 1, D Dill-Müller 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Hautklinik und Poliklinik, Homburg/Saar, Deutschland

Eine 36-jährige Patientin wurde aufgrund multipler, periungual lokalisierter Fibrome (Koenen-Tumoren) an Händen und Füssen vorstellig. Bei assoziiertem Adenoma sebaceum sowie fokal neurologischen Ausfällen war auswärtig die Diagnose eines Morbus Bournville-Pringle gestellt worden. Bereits in der Vorgeschichte war mehrfach versucht worden, die kosmetisch störenden periungualen Koenen-Tumoren chirurgisch zu entfernen, was allerdings immer wieder von Rezidiven gefolgt war. Aufgrund von zunehmenden Schmerzen, Nagelwachstumsstörungen und druckbedingter Deformierung der Nagelplatten insbesondere an den Zehen war zum Zeitpunkt der Konsultation eine neuerliche operative Sanierung indiziert. Wir entschlossen uns zur Exzision der Tumoren mit nachfolgender Phenol-Kaustik zur Rezidivprophylaxe. Die Fibrome wurden jeweils an der schmalen, in der Nagelumschlagfalte lokalisierten, Basis abgesetzt. An der Absetzungsstelle wurde punktuell Phenol appliziert. Lediglich an Digitus 5 des rechten Fusses war das Nagelbett vollständig durch die Fibrome destruiert, so dass hier nach Entfernung der Koenen-Tumoren und Extraktion der Restnagelanteile eine Phenolkaustik der gesamten Nagelmatrix erfolgte. In der Nachbeobachtung von 6 Monaten fand sich kein Anhalt für ein Rezidiv der Koenen-Tumoren, die zuvor deformierten Nagelplatten sind physiologisch geformt und regelrecht nachgewachsen. Die Patientin ist vollständig beschwerdefrei. Die Phenolkaustik, die bei Unguis incarnatus zur chemischen Matrixdestruktion erfolgreich eingesetzt wird, stellt somit auch eine sinnvolle Behandlungsergänzung nach chirurgischer Entfernung der sehr rezidivfreudigen periungualen Fibrome dar.