Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - 90
DOI: 10.1055/s-2004-835616

EVS=Endo-Venöse-kathetergestützte Schaumsklerosierung, eine Methode zur minimalinvasiven Therapie der Stammvarikosis

B Wildenhues 1
  • 1Limburg, Deutschland

Die Sklerotherapie hat eine neue Dimension erfahren durch den Einsatz von Mikro-Schaum anstelle der Verwendung von Liquid, da hiermit eine hohe Effektivität auch bei der Behandlung der Stammvarikosis belegt werden konnte. Unser Ziel war es, ein Verfahren zu entwickeln, welches die minimalinvasive Zugangstechnik der VNUS-closure – und EVLT und die Vorteile der Miko-Schaum-Sklerosierung nutzt. Technische Durchführung der EVS: Unter Ultraschallführung wird ein 5F Aniographiekatheter bis zur Saphenamündung vorgeschoben. Die Katheterspitze wird sonographisch kontrolliert in Höhe der V. epigastrica inf. Mündung platziert. Das Bein wird in 30° Stellung eleviert, der Äthoxysklerolschaum bei Zurückziehen des Katheters appliziert und das Bein nach 5minütiger Elevation mit einer exzentrischen Kompression und einem Kompressionstrumpf versorgt. Der Patient kann dann die Praxis zu Fuß verlassen. Duplexsonographische Kontrollen am 1 Tag, nach 8 Tagen, nach 3, 6, und 12 Monaten. Ergebnisse: Wir haben bis zum jetzigen Zeitpunkt 213 Patienten mit dieser Technik behandelt. Die S. magna war bei 189 Patienten betroffen, die Parva bei 24 Patienten. In 192 Fällen haben wir eine komplette Sklerosierung der Magna bzw. Parva erzielen können. In 21 Fällen war es nur zu einer Teilsklerosierung bzw. zur Rekanalisation gekommen. (Jahres und 2-Jahresergebnisse) Nebeneffekte und Komplikationen: Bei einer Patientin hatten wir trotz 8-tägiger NMH-Prophylaxe 12 Tage nach der Therapie eine Zwei-Etagen Thrombose. Hier war ein heterozygotes Faktor V Leiden die Ursache, eine weitere Patientin mit Antithrombin III Mangel erlitt eine Muskelvenenthrombose nach Therapie der Parva. Als Minor Komplikationen sind in wenigen Fällen Thrombophlebitis, Pigmentierung, Blutergüsse und Verhärtungen aufgetreten. Lungenembolie, Nervenläsionen mit Parästhesieen, Infektionen, Nekrosen oder therapiebedürftige Schmerzen wurden nicht registriert. Zusammenfassung: Die EVS ist eine minimalinvasive ambulante Therapie der Stammvarikosis aller Stadien mit geringem Komplikationspotential. Sie kann im Vergleich zur VNUS closure Technik und der EVLT mit minimal technischem Aufwand und Kosten und ohne Anästhesie eingesetzt werden. Die Patienten sind sofort belastbar und arbeitsfähig, da postinterventionell keine nennenswerte Beeinträchtigung auftritt. Bei der Rezidivvarikosis besteht im Gegensatz zum chirurgischen Vorgehen kein erhöhtes therapeutisches Risiko, der Eingriff kann beliebig oft wiederholt werden. Bzgl. der Langzeitergebnisse zeigen die Studien mit duplexgesteuerter Schaumsklerosierung von Cabrera, Tessari, Frullini, Schadeck u. Cavezzi sehr gute Verschlussraten nach bis zu 5 Jahren von über 80%. Die Erfahrungen dieser Studien lehren, dass eine Vene, die 6 Monate nach der Sklerosierung keine Rekanalisation zeigt auch dauerhaft verschlossen bleibt.