Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - 91
DOI: 10.1055/s-2004-835617

Schmerzhafte kutane Kopfhautmetastasen eines neuroendokrinen Karzinoms des Hypopharynx

T William 1, WCh Marsch 1, V Stadie 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg, Deutschland

Malignen Tumoren innerer Organe metastasieren bei ca. 5–10% der Fälle in die Haut, jedoch ist das Auftreten von Hautmetastasen erheblich von der Art des Primärtumors abhängig. Besonders die Kopfhaut stellt ein beliebtes Terrain für die Manifestation kutaner Metastasen dar. Häufig in die Kopfhaut metatasierende Tumoren sind das Nierenzell-Ca aber das Bronchial-CA und das Mamma-Ca. Typischer Weise handelt es sich bei diesen Absiedelungen um solitäre nicht schmerzhafte subkutane Knoten, die bei Unwissenheit über die Gunderkrankung häufig übersehen werden. Neuroendokrine Tumoren, wie in unserem Fall, gelten gemein hin als Rarität und somit ist auch das Auftreten von kutanen Kopfhautmetastasen bisher selten beschrieben. In der vorliegenden Kasuistik berichten wir über einen 58-jährigen Patienten, bei dem in kurzer Zeit multiple, extrem berührungsempfindliche Tumoren am Kapillitium aufgetreten sind. Diese Knoten waren ca. erbsgroß und von leicht rötlicher Farbe. Das besondere an diesen Knoten war die extreme Schmerzhaftigkeit, die den Patienten massiv beeinträchtigte und die auch durch schmerzstillende Medikamente kaum beeinflussbar war. Erst die Exzision der Knoten mit nachfolgender histologischer Untersuchung in Kombination mit bildgebenden Verfahren (PET) konnte die Diagnose eines neuroendokrinen Karzinoms des Hypopharynx sichern. Die nachfolgende Therapie bestand in der radikalen Exzision aller Kopfhautmetastasen mit anschließenden Radioatio sowie einer kombinierten Radiochemotherapie. Der vorliegende Fall soll uns daran erinnern, bei Vorliegen von subkutanen, auch schmerzhaften Knoten an der Kopfhaut an Metastasen eines anderweitig lokalisierten malignen Tumors zu denken.