Tipps und Tricks zur Rekonstruktion - von Glansdefekten nach Tumorexzisionen

Problem

Das Peniskarzinom gehört in Mitteleuropa mit einer Inzidenz von 0,6-1,3/100000 zu den seltenen Malignomen. In einigen Ländern (China, Puerto Rico) soll es der häufigste maligne Tumor des Mannes sein. Bevorzugte Primärlokalisation ist die Glans penis in etwa 50% der Fälle.

Die Glans bzw. Penis erhaltende Resektion bei T1-Tumoren der Glans penis ist häufig wünschenswert. Die Deckung des Resektionsdefektes kann mit Spalthaut oder - wie unten beschrieben - auch mit einem vaskularisierten Schwenklappen aus Vorhaut geschehen. Kleinere Defekte können selbstverständlich der spontanen Reepithelisation überlassen werden.

Alternativ kann eine komplette Glansresektion vorgenommen werden. Ein kosmetisch ansprechende Rekonstruktion kann mit der so genannten "Bracka"-Plastik erzielt werden. Nach Abtragung der Glans wird die Harnröhre distal zwischen die Corpora cavernosa verlegt.

A Vorhautschwenklappen zur Deckung eines größeren Defektes nach Tumorexzision auf der Glans penis

Abb. 1 a-e a) Lokalbegrenzter Tumor auf der Glans penis. b) Um einen ausreichend spannungsfreien Flap aus der äußeren Vorhaut zu entwickeln, ist es empfehlenswert mit einem sterilen Stift vorher das Entnahmeareal zu markieren. c) Nach Umklappen der Vorhaut wird diese ca. 2 mm proximal des Sulcus coronarius abgetrennt. d) Danach Resektion des Tumors (Schnellschnitt). e) Nach sorgfältiger Ko-agulation der Resektionsfläche lockere Adaptation des Schwenklappens mit Einzelknopfnähten.

Abb. 2 A-D Intraoperative Fotos der Schwenklappenplastik.

B "Bracka"-Plastik nach kompletter Glansektomie wg. Peniskarzinoms

Abb. 3 a-d Nach Abtragung der Glans penis (a) und Verlagerung der distalen Harnröhre zwischen die Corpora cavernosa wird das äußere Vorhautblatt ca. 3 cm proximal der Corporaspitzen adaptiert (b). Danach wird die Spalthaut aufgelegt und mit Einzelknopfnähten adaptiert (b, c). d) Ergebnis.