Aktuelle Urol 2004; 35(6): 477-481
DOI: 10.1055/s-2004-835741
Qualitätsmanagement

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ansätze für fachübergreifende Dienst- und Arbeitsstrukturen - Flexibles Arbeitszeitmanagement und Einsatzplanung im Klinikum Ingolstadt

Further Information

Publication History

Publication Date:
17 November 2004 (online)

 

1. Arbeitszeitliche Situation Krankenhaus - ein Situationsbericht zur Arbeitszeitorganisation im Klinikalltag

Der Klinikalltag in den meisten deutschen Krankenhäusern ist bei Einteilung der Arbeitszeit durch die Vorgabe der tariflichen Wochenarbeitszeit geprägt. Sowohl im Bereich der betriebsüblichen Arbeitszeit Montag bis Freitag im ärztlichen Dienst und anderen Berufsgruppen als auch im Schichtdienst der Pflegedienste begegnet man allerorts der wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 38,5 Stunden und einer 5-Tage-Woche.

Alle Arbeitszeiten, die über dieses Maß hinausgehen, werden als Mehrarbeit oder Überstundenarbeit betrachtet. Vereinzelt bzw. auch sehr häufig ist diese Grenze der wöchentlichen Arbeitszeit im Rahmen der dienstplanmäßigen Arbeitszeit auf einen etwas längeren Arbeitszeitraum erweitert worden, wobei auch hier die Fortschreibung der wöchentlichen Arbeitszeit Grundlage ist. Bei einem 4- wöchigen Dienstplan endet diese in der Regel mit 154 Stunden, was auch wie bei einer betriebsüblichen Arbeitszeit keine Zeitvalenzen erkennen lässt. Diesen so genannten "Betriebszeiten" unterlegt ist ausschließlich die tarifvertragliche Arbeitszeit der Mitarbeiter in der Klinik. Damit wird klar erkennbar, dass es im Krankenhausbereich im Wesentlichen keine Orientierung an den Betriebsabläufen oder an den notwendigen Servicezeiten der Patienten und sonstigen Kunden gibt. Ständige Mehrarbeit, hohe Belastungen durch Bereitschaftsdienste, hohe Inanspruchnahmen während der ganzen Zusatzdienste sind die Folge. Daraus ergeben sich im Weiteren auch hohe Lohnzusatzkosten, die ausschließlich über den Zeitverbrauch und die zusätzliche Arbeitszeit entstehen können. Die Kliniken funktionieren in der Regel vormittags in der Zeit von 9.00 bis 12.00 Uhr und nachmittags bis 15.00 Uhr in den hoch technisierten und kapitalintensiven Bereichen. Die Probleme mit der verkürzten Liegedauer und die Möglichkeiten der vor- und nachstationären Behandlung finden sich im Zeitverhalten, das stark ritualisiert ist, noch nicht wieder.

    >