Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2004; 39 - V2
DOI: 10.1055/s-2004-837336

Ein retrospektiver Vergleich der Kosten von Allgemeinanästhesien und Regionalanästhesien

M Schuster 1, A Gottschalk 1, T Standl 1
  • 1Hamburg

Fragestellung: Bedingt durch vermeintlich längere Prozesszeiten scheinen regionalanästhesiologische Verfahren für kurze Eingriffe wenig geeignet. In der Studie wurde die Auswirkung der OP-Dauer auf die Anästhesiekosten und auf den Kostenvergleich verschiedener regionalanästhesiologischer Verfahren mit Allgemeinanästhesien untersucht. Material und Methoden: Mit Zustimmung der Ethikkommission wurden detailliert und fallspezifisch Personal- und Sachkosten aller 3098 Anästhesien eines Jahres aus den OP-Bereichen Unfallchirurgie und Orthopädie retrospektiv im Sinne eines intention-to-treat-Designs rekalkuliert. Alle Anästhesien mit Kostenverzerrung (ZVK Anlage, Intensivpatienten etc.) wurden exkludiert. Verglichen wurden die verfahrensspezifischen Kosten von Spinalanästhesien (SPA, n=357), Epiduralanästhesien (EDA, n=47) und axilläre Plexusblockaden (AXP, n=169) mit den Kosten von Allgemeinanästhesien (AA, n=1014), auf der Basis der Kosten pro OP-Minute (chirurgische Zeit, s. Grafik).

Statistik: Nichtlineares Regressionsmodell der logarithmierten Kosten je OP-Minute und OP-Dauer. Gruppenvergleich anhand Korrelationskoeffizienten der Regressionsgleichungen und ihrer Standardfehler (Signifikanzniveau p≤0,05).

Ergebnis: Im Vergleich zu AA hatten SPA signifikant geringere Gesamtkosten (s. Grafik), während AXP höhere Gesamtkosten verursachten. In beiden Fällen traten Kostenvorteile insbesondere bei kürzeren OPs auf, während sich die Gesamtkosten bei längeren OPs annäherten. Kein signifikanter Unterschied konnte im Kostenvergleich zwischen EDA und AA gefunden werden.

Grafik: Kostenvergleich AA (helle Punkte – obere Linie li, untere Linie re.) vs. SPA (links: dunkle Punkte – untere Linie) und AXP (rechts: dunkle Punkte – obere Linie).