Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2004; 39 - V7
DOI: 10.1055/s-2004-837341

Fallbericht: Massive Blutung nach Hysterektomie – Einsatz von rekombinantem Faktor VIla

C Weilbach 1, D Scheinichen 2, B Jüttner 2, T Schürholz 2, S Piepenbrock 2
  • 1Cloppenburg
  • 2Hannover

Ausgangssituation: Bei einer 38-jährigen Patientin kam es im Rahmen einer abdominellen Hysterektomie aufgrund eines Leiomyoms nach der Entfernung des Uterus zu einer massiven diffusen Blutung aus den Absetzungsrändem von Parametrien und Blase. Eine chirurgische Blutstillung gelang nicht. Anhand von Anamnese und Laborwerten (aPTT 23,4s, Quick-Wert >100%, Thrompozytenzahl 267 tsd/pl, übrige Werte im Normbereich) war präoperativ eine Blutung nicht zu erwarten.

Verlauf: Nach ca. 15000ml Blutverlust und dem Einsatz von 31 Erythrozylenkonzentraten (EK), 31 Frischplasmen (FFP), Tranexamsäure 2×500mg und 10 gepoolten Trombozytenkonzentraten (TK) trat bei der Patientin ein Kammerflimmern auf (zuvor Abfall RRRsyst 90? 70mmHg, Körpertemperatur 31,9°C, Serum-Calcium 1,79 mmol/l). Durch Herzdruckmassage und Defibrillation (200/200/300 kJ) sowie frakioniert 7mg Suprarenin wurde die Patientin reanimiert. Nach Wiederherstellung des Kreislaufes (RRsyst >90mmHg nach 15min Reanimationszeit) setzte die Blutung erneut ein. Bei einem weiteren Blutverlust von 2000ml wurden nochmals 3 EK und 3 FFP transfundiert. Es erfolgte nun die Injektion von 300 KiE (6mg), rFVIIa (4,6 KiE/kgKG (92µg/kgKG)). In direktem zeitlichen Zusammenhang (10min) mit der Injektion sistierte die Blutung. Weitere Transfusionen waren nicht mehr erforderlich. Die Patientin wurde am 8. postoperativen Tag ohne neurologische Defizite von der Intensivstation verlegt.

Schlussfolgerung: Die Anwendung des rekombinant hergestellten aktivierten Faktors VII kann bei einer intraoperativen therapierefraktären Blutung unklarer Genese eine Blutstillung bewirken.