Hintergrund: Die junktionale ektope Tachykardie (JET) stellt eine der häufigsten und lebensbedrohlichsten postoperativen Arrhythmien bei Kindern mit angeborenen Herzerkrankungen dar. Ihre Ätiologie ist weitgehend ungeklärt, wobei eine intraoperative Beeinträchtigung des Erregungsleitungssystems, perpetuiert von hämodynamischen Schwankungen und postoperativen Elektrolytstörungen, diskutiert wird. Aufgrund der insgesamt niedrigen Fallzahlen lässt sich keine einheitliche Therapieempfehlung formulieren. Die medikamentöse Therapie gestaltet sich häufig schwierig, wodurch sich die hohe Morbidität und Mortalität erklärt.
Anamnese und Verlauf: Es wird berichtet über einen 31 Tage alten männlichen reif-geborenen Säugling mit höhergradiger subvalvulärer Aortenstenose, komplexem Vorhof- und Ventrikelseptumdefekt sowie einer relativen linksventrikulären Hypoplasie und einer mäßiggradigen pulmonalen Hypertonie. Unmittelbar postoperativ entwickelte sich eine junktionale ektope Tachykardie mit hämodynamisch wirksamen Frequenzen bis 240/min. Die initialisierte Therapie bestand in einer moderaten Hypothermie (min. 31°C rektal) sowie in einer adjuvanten kontinuierlichen Amiodarontherapie (Bolus: 5mg/kgKG, dann kontinuierlich 10mg/kg/d, später 20mg/kg/d). Zusätzlich erhielt der Patient nach einer Herzfrequenzsenkung auf 150/min eine temporäre atriale Elektrostimulation. In der Folgezeit stellte sich ein stabiler Sinusrhythmus ein, so dass nach 48h zunächst die Hypothermie beendet und 24h später auch die supportive Katecholamintherapie ausgeschlichen werden konnte. Im weiteren Verlauf verzögerte sich das Weaning aufgrund rezidivierender Atelektasenbildung, so dass das Kind erst 92h postoperativ problemlos extubiert wurde. Am 6. postoperativen Tag konnte die Verlegung auf die kinderkardiologische Tagesstation erfolgen. Zusammenfassung: Die junktionale ektope Tachykardie ist eine häufigere Folgeerscheinung nach Operationen am offenen Herzen. Aufgrund der teilweise schwierigen medikamentösen Therapie zur nachhaltigen Senkung der Herzfrequenz lässt sich keine einheitliche Therapieempfehlung formulieren. Die moderate Hypothermie (32° –34°C) allein und in Kombination mit einer kontinuierlichen Amiodarontherapie sowie atriales Pacing waren in dem hier präsentierten Fall eine effiziente und sichere Therapieoption zur Reduktion der Herzfrequenz und der Konversion in einen stabilen Sinusrhythmus bei einem Säugling nach offener Herzoperation.