Gesundheitswesen 2005; 67(4): 264-273
DOI: 10.1055/s-2005-857985
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aufbau, Realisierung und Datenübersicht einer Beobachtungsstudie im Rahmen des Programms zur Evaluation der Patientenversorgung mit Akupunktur (PEP-AK) des Modellvorhabens der Ersatzkassen

Structure, Realization and Data Synopsis of an Observational Study as Part of the Patient Care Evaluation Programme on Acupuncture (PEP-AC) Drafted by German Statutory Insurance InstitutionsW. Weidenhammer1 , A. Streng1 , S. Jürgens1 , A. Hoppe1 , K. Linde1 , D. Melchart1, 2
  • 1Zentrum für naturheilkundliche Forschung, II. Med. Klinik und Poliklinik, TU München
  • 2Abteilung Naturheilkunde, Department für Innere Medizin, Universitätsspital Zürich
Das Projekt wurde finanziert von den beteiligten Ersatzkassen Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK), Hamburg; Barmer Ersatzkasse (BEK), Wuppertal; Kaufmännische Krankenkasse (KKH), Hannover; Hamburg-Münchener Krankenkasse (HaMü), Hamburg; Hanseatische Krankenkasse (HEK), Hamburg; Gmünder Ersatzkasse (GEK), Schwäbisch Gmünd; HZK Krankenkasse für Bau- und Holzberufe, Hamburg; Brühler Ersatzkasse, Solingen; Krankenkasse Eintracht Heusenstamm (KEH), Heusenstamm und Buchdrucker Krankenkasse (BK), Hannover.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. April 2005 (online)

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Zusammenfassung

Im vorliegenden Beitrag wird die Konzeption und Realisierung einer bundesweiten Beobachtungsstudie zur Akupunktur dargestellt. Diese Studie ist Teil des Programms zur Evaluation der Patientenversorgung mit Akupunktur, welches ein Modellvorhaben der Ersatzkassen wissenschaftlich begleitet. Die Studie verfolgte das Ziel, bei chronisch erkrankten Patienten mit Kopfschmerzen, LWS-Beschwerden oder Osteoarthroseschmerzen die Versorgungspraxis mit Akupunktur zu beschreiben, die Inzidenz auch seltener unerwünschter Wirkungen abzuschätzen, die Behandlungseffekte darzustellen und diese in Zusammenhang mit Merkmalen der Leistungserbringer zu stellen. Im Verlauf des 2-jährigen Berichtszeitraums nahmen 9918 Akupunkturärzte an der Studie teil, welche 503 397 Behandlungsfälle dokumentierten. Eine auswertbare erweiterte Dokumentation unter Einbezug der Patienten liegt von 10 366 Patienten vor, wovon bei 6140 Patienten der Verlauf komplett verfügbar ist. Es werden die Probleme im Bereich des Datenmanagements und der Technik der Stichprobenziehung bei stark begrenzten Monitoringkapazitäten berichtet sowie die Frage der Verallgemeinerbarkeit der Stichprobenergebnisse erörtert. Zwischen der Gesamtheit der im Modellvorhaben dokumentierten Patienten und der Patientenstichprobe fanden sich in einigen Merkmalen Abweichungen (z. B. Häufigkeit der Indikationsbereiche). Auch waren innerhalb der Patientenstichprobe Unterschiede in Relation zur Länge des dokumentierten Verlaufs festzustellen. Eine globale „Repräsentativität” der Stichprobe kann nicht behauptet werden, Hinweise auf eine „Positiv”-Selektion liegen jedoch nicht vor.

Abstract

This paper describes the concept and realization of a nation-wide observational study which is part of the patient care evaluation programme on acupuncture as part of a model project of German statutory insurance bodies. The study aimed describing medical care with acupuncture to estimate the incidence of adverse reactions as well as the treatment effects of acupuncture in chronically ill patients with headache, low back pain or osteoarthritic pain. It was also intended to analyse relations between treatment effects and specialties of the treating acupuncturists. During the two-year period of report 9,918 acupuncturists took part in the study documenting 503,397 cases. A more comprehensive documentation is available for a sample of 10,366 patients with complete longitudinal data of 6,140 patients. The difficulties with data management and sampling technique are presented with reference to restricted capacities for monitoring. Furthermore the question of generalising of the results is discussed. There were differences in some respects (for example, frequencies of different indications) between the patient sample and the population of all patients included in the project. Patients also differed slightly with respect to the completeness of the longitudinal documentation. The results indicated that we cannot claim global representativeness for the sample-based findings, but there is no reason to assume a “positive” selection.