Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222(9): 733-735
DOI: 10.1055/s-2005-858534
Kasuistik

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Karunkeltumor unklarer Dignität

Tumor of the Caruncle of Uncertain DignityM. Warga1 , P. Szurman1 , J. M. Rohrbach1
  • 1Universitäts-Augenklinik, Abteilung für Erkrankungen des vorderen und hinteren Augenabschnittes, Tübingen
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Publication History

Eingegangen: 10.3.2005

Angenommen: 17.6.2005

Publication Date:
20 September 2005 (online)

Zusammenfassung

Kasuistik: Eine 60 Jahre alte Frau mit unauffälliger ophthalmologischer Vorgeschichte wurde wegen eines seit einem Jahr bestehenden Karunkeltumors vorgestellt. Bei der Untersuchung zeigte sich ein nicht druckdolenter, prallelastischer, stark vaskularisierter, im Durchmesser 5 mm großer, von der Karunkel ausgehender Tumor. Nach Ausschluss einer Verbindung des Tumors zu den Nasennebenhöhlen mittels einer Orbita-Computertomographie wurde eine exzisionale Biopsie durchgeführt. Histopathologisch fand man subepithelial große hochprismatische Zellen mit kleinen Zellkernen. Das Zytoplasma färbte sich eosinophil an. Anhand der typischen Histologie wurde die Diagnose eines Onkozytoms gestellt. Schlussfolgerung: Differenzialdiagnostisch muss bei Karunkeltumoren an eine Vielzahl von Tumoren gedacht werden, da die Karunkel entwicklungsgeschichtlich sowohl aus konjunktivalen als auch epidermalen Strukturen aufgebaut ist. Obwohl sie zumeist gutartig sind, sollte zum Ausschluss eines malignen Prozesses eine Exzision mit feingeweblicher Untersuchung erfolgen. Die häufigsten Tumoren sind Papillome, Naevi, pyogene Granulome, epitheliale Einschlusszysten und chronische Entzündungsreaktionen. Das Onkozytom als klassischer Karunkeltumor ist mit 4 % aller Karunkeltumoren überraschenderweise relativ selten.

Abstract

Case report: A sixty year old woman presented with a tumor of the caruncle that had persisted for one year. Ophthalmologic history was unremarkable. Physical examination disclosed an indolent, tight elastic, highly vascularizated tumor. The lesion measured five millimeter in diameter. Histopathology revealed tall columnar cells with small round nuclei. The cytoplasm stained positive with hematoxylin and eosin. The typical histopathologic features were consistent with an oncocytoma. Conclusion: Tumors of the caruncle are very heterogenous because the caruncle contains tissues of the conjunctiva and the epidermis. Therefore to exclude a malignant process an excisional biopsy should always be performed even so in general tumors of the caruncle are benign. The most frequent tumors of the caruncle are papilloma, nevi, pyogenic granuloma, epithelial inclusion cyst and chronic inflammation. In only 4 % of the cases oncocytomas are found even the oncocytoma is considered to be a typical tumor of the caruncle.

Literatur

Dr. med. Max Warga

Universitäts-Augenklinik Tübingen, Abteilung 1

Schleichstraße 12

72076 Tübingen

Email: max.warga@med.uni-tuebingen.de