Zusammenfassung
Hintergrund: Mit der Umstellung der Vergütung stationärer Behandlungen im Krankenhaus auf ein Diagnose-orientiertes Fallpauschalensystem (DRG-System) gewinnt auch aus ärztlicher Sicht die Analyse von Fallkosten und Fallerlösen an Bedeutung. Ein für die wirtschaftliche Situation einer Klinik potentiell bedeutsamer Aspekt ist die Identifikation von besonders kostenintensiven Patienten, die in einem an Mittelwerten orientierten pauschalierten Vergütungssystem möglicherweise nicht kostendeckend behandelt werden können.Methode: Anhand einer retrospektiven Auswertung der 56 kostenintensivsten Patienten von insgesamt 3131 Patienten, die an der Universitäts-HNO-Klinik Ulm im Jahr 2002 stationär behandelt wurden, erfolgte die Auflistung der Diagnostik und Therapie sowie die Analyse postoperativer Komplikationen. Die Kosten wurden den Patienten zugeordnet und mit den Erlösen aus den DRGs der Versionen 1.0 G-DRG und G-DRG 2004 bilanziert.Ergebnisse : Patienten mit kostenintensiven Behandlungen hatten lange und komplizierte Verläufe nach großen Tumoroperationen, Eingriffe an der Trachea, Notfalleingriffe, plastische Deckungen sowie Revisionsoperationen. Faktoren, die einen Einfluss auf die Kosten hatten, waren neben postoperativen Komplikationen die Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation und internistische Vorerkrankungen. Die Komplikation einer pharyngokutanen Fistel nach Laryngektomie bedeutete einen Kostenmehraufwand von ca. 3000 €.Schlussfolgerung: Die Zuordnung der Personalkosten und aller Einzelposten während einer stationären Behandlung zu einer DRG sind komplex. Basierend auf dieser orientierenden Datenlage zeigte sich, dass die Kostenverteilung für Malignome im Kopf- Hals-Bereich zwar eine homogene Kostenverteilung nach G-DRG 2004 zeigte, aber noch unzureichenden Erlösen gegenübersteht. Hier sind weitere detaillierte Analysen von verschiedenen Zentren notwendig, um aufwendige Behandlungen in der HNO-Heilkunde zu identifizieren und entsprechend in das DRG-System einarbeiten zu können.
Abstract
Background: With the introduction of a diagnosis related groups (DRG)-system in Germany, the medical analysis of the total costs of caring for a given patient is of significance. The medical identification of cost intensive patients becomes of increasing importance for the financial perspective of a department, because the averaged lump sum system might not break even these treatments.Patients and methods: In the Department of Otorhinolaryngology, University Ulm, a tertiary referral center, the 56 most expensive patients from 3131 inpatients which were treated in 2002 were retrospectively identified and expenses for diagnostic tests, therapy and post-operative complications were analyzed. All patients’ related costs, including all costs for personnel, were assigned to a DRG (Version 1.0 G-DRG and G-DRG 2004).Results: The most expensive treatments included extensive tumor surgeries, surgery of the trachea, emergency procedures and reconstructive surgery. Costs increased with complications, prolonged stay in the intensive care unit and simultaneous internal diseases. The cost at our institution for an pharynocutaneous fistula added 3000 €.Conclusion: The assignment of treatment costs to a DRG is complex. Based on our data extensive surgeries for head and neck malignancies showed a homogeneous cost distribution in the DRG group of G-DRG 2004 which was however inadequately reimbursed. Detailed prospective analyses from multiple centers to identify expensive treatments in the field of otorhinolaryngology are necessary to incorporate modifications into the German DRG-system.
Schlüsselwörter
DRG - Krankenhaus - Betriebswirtschaft - Gesundheitssystem
Key words
DRG - reimbursement - otorhinolaryngology - economics - health care system - controlling
Literatur
ebmail@web.de
