Aktuelle Dermatologie 2005; 31(6): 283-284
DOI: 10.1055/s-2005-861272
Tagungsbericht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

6. Tagung der Region Südost der Deutschen Dermatologischen Akademie (DDA)

Sixth Conference of Southeast Region of the German Academy of DermatologyL.  Kowalzick1
  • 1Klinik für Hautkrankheiten und Allergologie, HUMAINE Vogtland-Klinikum Plauen, (Chefarzt: Prof. Dr. med. habil. L. Kowalzick)
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Publication Date:
31 May 2005 (online)

Am 26. und 27. November 2004 fand in Plauen die 6. Tagung der Region Südost der Deutschen Dermatologischen Akademie (DDA) statt. Über zweihundert registrierte Teilnehmer sorgten für einen neuen Teilnahmerekord bei den jährlichen Fortbildungsveranstaltungen in der noch jungen, 1999 begründeten Region, welche die drei Freistaaten Bayern, Sachsen und Thüringen umfasst. Seinerzeit erfolgte auch auf Wunsch der die deutsche Dermatologie fördernden pharmazeutischen Industrie unter der Federführung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) eine Neustrukturierung der dermatologischen Fortbildungslandschaft in 4 Regionen: Nord (Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein), West (Nordrhein-Westfalen), Südwest (Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) und Südost. Aus diesem Anlass wurde Bayern aus der traditionsreichen Südwestdeutschen Dermatologischen Gesellschaft herausgelöst und mit den neuen Bundesländern Sachsen und Thüringen der Region Südost zugeordnet, die damit ebenso wie die ehemalige Nordwestdeutsche Dermatologische Gesellschaft durch Einbeziehung der neuen Länder Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt in eine Region Nord zur Integration auch der Dermatologen im wiedervereinigten Deutschland beitragen soll. Prof. Dr. R. Breit, München/Pullach und Prof. Dr. J. Barth, Borna haben als Regionalbeauftragte Südost der DDG bzw. des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD) für die DDA die bisherigen Tagungen dieser Region initiiert und begleitet. Diese fanden 1999 in Pullach (Tagungspräsident: R. Breit), 2000 in Leipzig (F. Haustein), 2001 in Weimar (P. Elsner), 2002 in Nürnberg (E. Paul), 2003 in Augsburg (B.-R. Balda) und jetzt 2004 in Plauen (L. Kowalzick) statt. Die Tagung für 2005 ist in Regensburg und die für 2006 in Erfurt, die für 2007 in Dresden sowie die für 2008 in Jena vorgesehen. Am Rande der Tagung fand auf Anregung des Präsidenten der DDG, Prof. Dr. H. Gollnick, Magdeburg, eine Beratung von Vertretern der DDG, der Dermatologischen Gesellschaften Sachsens und Thüringens, des BVDD und der DDA sowie von Klinikdirektoren der Region statt. Moderiert durch das Vorstandsmitglied der DDG, Prof. Dr. G. Plewig, München, konstituierte sich eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den drei Bundesländern mit dem Ziel, bis zur Tagung der DDG in Dresden im April 2005 die Gründung einer Südostdeutschen Dermatologischen Gesellschaft vorzubereiten. Diese soll, ohne zusätzliche persönliche Mitgliedschaft einzelner Dermatologen, also nicht in Konkurrenz zu den traditionsreichen Landesgesellschaften Sachsens und Thüringens, analog der Norddeutschen Dermatologischen Gesellschaft, der Vereinigung Rheinisch-Westfälischer Dermatologen (bzw. der Dermatologischen Wissenschafts- und Fortbildungsakademie Nordrhein-Westfalen) und der Vereinigung Südwestdeutscher Dermatologen in ihren jeweiligen Regionen, künftig als Veranstalter der Tagungen der Region Südost auftreten.

An der Tagung, die anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung für die städtische Hautklinik in Plauen in der dortigen Festhalle stattfand, beteiligten sich neben den 35 Referenten und Moderatoren sowie 201 Teilnehmern aus fast allen Bundesländern über 60 Repräsentanten der 36 Stände der begleitenden Industrieausstellung. Das bereits bei der 6. Südwestsächsischen Dreiklinikstagung in Plauen erprobte Konzept, die Industrieausstellung in einem Saal um die Vortragsveranstaltungen herumzugruppieren, wurde insbesondere von vielen Ausstellern sehr positiv aufgenommen. Die Tagung am Dreiländereck der drei Freistaaten wurde durch ein Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Plauen, Herrn Ralf Oberdorfer eingleitet, und fand in den regionalen Print- und Funkmedien breite Beachtung.

Die Tagung begann mit einem Workshop „Dermatohistopathologische Falldemonstrationen”, geleitet von M. Gummer, München-Schwabing und R. Blum, Plauen und einem „Assistentenforum Allergologie” mit dem Fokus Insektengiftallergien von B. Przybilla, TU München. Diese letztere Veranstaltung soll die erste in einer Reihe anlässlich verschiedener Tagungen und Kongresse sein, die auf Initiative des Koordinierungsauschusses „Allergologie” der DDG und der DDA stattfinden sollen.

Die erste Nachmittagssitzung am 26. November stand unter dem Schwerpunktthema „Dermatologische Onkologie”. Besonders ausführlich und teilweise auch kontrovers wurde der Vortrag von B.-R. Balda, Augsburg, einem der internationalen „Väter” der Sentinel-Lymphonodektomie beim malignen Melanom, diskutiert. Umstritten blieb, ob die Anwendung der Methode allein bereits einen positiven Effekt auf die Prognose der Patienten hat, und ob deren Anwendung bei Patienten mit dickeren primären Melanomen zwingend geboten sei. Letzteres wurde von G. Sebastian, TU Dresden, Präsident der Vereinigung operative und onkologische Dermatologie (VOOD) gegenwärtig verneint. Nach dem Gastvortrag von I. Moll, Hamburg zum Thema „Neue Aspekte der Wundheilung” folgte die zweite Nachmittagssitzung mit den Schwerpunktthemen „Allergologie, Immunologie und Angiologie”. U. Darsow, TU München, berichtete über kontroverse Ergebnisse bei der Hyposensibilisierungstherapie des atopischen Ekzems, einschließlich den jüngsten äußerst ermutigenden Ergebnissen unter Verwendung deutlich geringerer Erhaltungsdosen. M. Agathos, München-Schwabing wies auf die kürzlich erfolgte Zulassung von Permethrin zur Lokaltherapie der Skabies hin, die auch für Kleinkinder, Schwangere und Stillende als gut geeignet anzusehen ist. Der erste Kongresstag klang dann im historischen Gewölbe des Plauener Malzhauses mit einem Gesellschaftsabend, an dem knapp hundert Personen teilnahmen, begleitet vom Streichquartett der Chursächsischen Philharmonie, und einem kollegialen Meinungsaustausch und Beisammensein aus.

Die erste Vormittagssitzung am 27. November fand unter dem Themenschwerpunkt „Phlebologie und Lichttherapie” statt. S. Borelli, LMU München, stellte klar, dass die UV-Therapie der Acne vulgaris obsolet ist und verwies auf die Möglichkeit der Therapie mit sichtbarem Licht, da P. acnes, das Porphyrine enthält, so gezielt gehemmt werden kann. S. Simon, Leipzig verwies auf den Wert der UVA-1-Mitteldosis- und der 311nm-UVB-Therapie in der Behandlung des atopischen Ekzems. M. Kaatz, Jena stellte ein Konzept lokaler und regionaler interdisziplinärer Wundnetze zur Behandlung auch des Ulcus cruris venosum vor. In der zweiten Vormittagssitzung „Dermatosen” stellten P. Elsner, Jena, und M. Meurer, Dresden, aktuelle Ergebnisse zur topischen Therapie mit Calcineurin-Inhibitoren auch bei „Off-label”-Indikationen und -Anwendungen, wie Kontaktekzem, periorale Dermatitis, Rosazea, Psoriasis inversa sowie bei Säuglingen und Kleinkindern dar. Anschließend referierten G. Schuler, Erlangen, und J. Prinz, LMU München, über die Situation unmittelbar nach Einführung von Biologics zur Behandlung der Psoriasis mit und ohne Gelenkbeteiligung, sowie den Perspektiven zur Behandlung anderer dermatologischer Erkrankungen mit diesen Präparaten. Die Zahl der anerkannten Berufsdermatosen nach der Nummer 1501 erfuhr in den letzten Jahren eine Seitwärtsbewegung, die Zahl der dermatologischen Gutachten nahm im gleichen Zeitraum jedoch stark ab, wie B. Knopf, Zwickau, ausführte. Aufsehen, besonders unter Teilnehmern aus den alten Bundesländern, erregten die Daten von J. Meyer, Gera, über die berufsbedingten Hauttumoren im Zusammenhang mit der Tätigkeit im Uran-Bergbau der späten 40er-Jahre für die Sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft „Wismut”.

Nach dem Mittagsseminar der Firma Schering Deutschland GmbH zur topischen Differenzialtherapie ekzematöser Erkrankungen mit modernen lokalen Steroiden und Calcineurin-Inhibitoren (J. Norgauer, Jena), endete die Tagung mit einer Nachmittagssitzung zum Thema „Operative Dermatologie und Anti-Aging”. Nach den Ausführungen von S. Hohenleutner, Regensburg, sind weitere Innovationen des ablativen Laser-Skin-Resurfacing gegenwärtig nicht zu erwarten und der Stellenwert der Methode ist für den Einzelfall bezüglich der Wirkungen und Nebenwirkungen im Vergleich mit den verfügbaren therapeutischen Alternativen (Peeling, Botulinumtoxin, Filler) abzuwägen. Nicht-ablative Lasersysteme enttäuschten dagegen in ihren Händen. Die Tagung schloss mit einem Gruß an Prof. Dr. M. Landthaler, den Tagungspräsidenten der 7. Tagung der Region Südost der DDA, die am 18. und 19. November 2005 in Regensburg stattfinden wird.

Abb. 1 Prof. Dr. med. Reinhard Breit, Regionalbeauftragter der DDG für die Region Südost der DDA am 26. November 2004 bei der Eröffnung der 6. Tagung der Region Südost der DDA in der Festhalle in Plauen (Foto: comed GmbH Kongressorganisation, Köln).

Prof. Dr. med. habil. Lutz Kowalzick

Klinik für Hautkrankheiten und Allergologie

HUMAINE Vogtland-Klinikum Plauen · Postfach 100153 · 08505 Plauen

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