Z Orthop Ihre Grenzgeb 2004; 142(6): 650
DOI: 10.1055/s-2005-862210
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Orthopädische Risikooperationen: Verlängerte Enoxaparin-Prophylaxe senkt Thromboserisiko

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Publication Date:
26 January 2005 (online)

 

Patienten mit einem endoprothetischen Hüft- oder Kniegelenksersatz sind bekanntlich im besonderen Maße durch Thrombose und Lungenembolie gefährdet. Durch eine verlängerte Thromboseprophylaxe mit Enoxaparin über die Dauer der gesamten stationären Rehabilitation kann man diese Patienten effektiver schützen.

Unbehandelt würde über die Hälfte Patienten nach einem endoprothetischen Hüftgelenks- oder Kniersatz eine Thrombose erleiden. Nach solchen und anderen Risikooperationen wird daher heute eine verlängerte Thromboseprophylaxe mit Enoxaparin über 28 Tage empfohlen. In der Beobachtungsstudie PROLONG wurde dieses Vorgehen bei 1281 orthopädischen Rehapatienten auf Sicherheit und Effektivität geprüft, berichtete Prof. Karl-Ludwig von Hanstein, Wiesbaden, bei einem Fachpressegespräch[1] auf dem Orthopädenkongress im Oktober 2004 in Berlin. Neben der Operation wiesen alle Patienten noch mehrere zusätzliche Risikofaktoren wie hohes Alter, OP-Dauer > 60 Minuten, Adipositas oder internistische Erkrankungen auf. Die Patienten erhielten in der Rehaklinik über im Mittel 28 Tage 40 mg/d Enoxaparin[2] Das niedermolekulare Heparin erwies sich in diesem Hochrisikokollektiv als sehr wirksam. So lag die Inzidenz an gesicherten Beinvenenthrombosen bei 0,9%, klinisch relevante Lungenembolien traten nur bei 0,1% der Patienten auf. Auch über 4 Wochen war Enoxaparin sehr gut verträglich, Blutungen wurden nur in 3 Fällen beobachtet.

Die SONIC-Studie lieferte zusätzliche Informationen zur Prävalenz von Thrombosen zu Beginn und am Ende der Rehabilitation. Dazu wurde bei einer Gruppe von 238 Patienten aus dem PROLONG-Kollektiv zu beiden Untersuchungszeitpunkten eine standardisierte Ultraschalluntersuchung der proximalen tiefen Beinvenen durchgeführt und die Bilder zentral befundet, berichtete PD Sebastian M Schellong, Dresden. Dabei stellte man fest, dass 16 der 238 Patienten bereits bei der Erstuntersuchung eine tiefe Beinvenenthrombose aufweisen, d.h. sie kamen mit dieser Thrombose aus der operierenden Einrichtung. Dies macht deutlich, so Schellong, dass bei Beginn der Rehabilitation noch ein relativ hohes Gefährdungspotential besteht, auch wenn die Patienten bereits mobilisiert sind. Neu aufgetretene asymptomatische Thrombosen trotz Enoxaparintherapie zeigten sich zum 2. Untersuchungszeitpunkt bei 3,2% der Patienten.

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