Pneumologie 2005; 59 - V493
DOI: 10.1055/s-2005-864298

Dronabinol bei COPD-Patienten mit pulmonaler Kachexie

KC Bergmann 1
  • 1Allergie- und Asthmaklinik Bad Lippspringe

Die Therapie der pulmonalen Kachexie bei einem Teil der Patienten mit COPD ist im Rahmen der Rehabilitation ein bisher nicht gelöstes Problem. Die bisherigen diätetischen Empfehlungen sind in vielen Fällen nicht wirksam.

Dronabinol ist die INN-Bezeichnung für Tetrahydrocannabinol, einem Wirkstoff von Cannabis mit appetitanregender, analgetischer und angstlösender Wirkung.

17 COPD-Pat. (Schweregrad 3–4) mit einer mittl. FEV1von 34%SW (22–50%SW) und mittl. BMI von 16,8 (14–18) im Alter von 35–74J. (mittl. Alter 64J.) erhielten im Rahmen einer stat. Rehabilitation eine Kurzzeittherapie mit 2×5mg Dronabinol tgl. in Tropfen jeweils 30min vor Frühstück und Abendbrot über 2–3 Wochen (durchschnittl. 17 Tage) nach einer Aufklärung (Bezug von Dronabinol über THC Pharm GmbH, Frankfurt als Rezeptursubstanz). Die medikamentöse Therapie und Diätform blieb unverändert.

Vor Beginn, jeden 2. Tag und am letzten Tag der Einnahme wurden folgende Parameter gemessen: Gewicht, Appetit anhand einer visuellen Analogskala, FEV1, 6-Minuten-Gehtest (6MGT), Befindlichkeit und Nebenwirkungen.

15/17 Pat. berichteten über eine deutliche Appetitsteigerung und ein damit verbundenes besseres Allgemeinbefinden. Das Gewicht war bei 14/17 Pat. um mindestens 1kg über dem Aufnahmegewicht (durchschnittl. +1,7kg). Im 6MGT betrug die Gehstrecke +110 m, die FEV1%SW war nicht gerichtet verändert. Nebenwirkungen in Form von Schwindel, Übelkeit, Depression o.ä. wurden nicht beobachtet.

Im Ergebnis der Beobachtung wird empfohlen, Dronabinol bei kachektischen Pat. mit COPD im Rahmen der Rehabilitation einzusetzen und in einer kontrollierten Studie die Gewichtszunahme zu kontrollieren.