Pneumologie 2005; 59 - V230
DOI: 10.1055/s-2005-864315

Prognostische Relevanz einer kompletten therapieinduzierten Tumorregression bei lokal fortgeschrittenem neoadjuvant behandelten NSCLC?

K Junker 1, KM Müller 1, A Linder 2, HN Macha 2, M Thomas 3
  • 1Institut für Pathologie, BG-Kliniken Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum
  • 2Lungenklinik, Hemer
  • 3Med. Universitätsklinik A, Münster

Patienten mit lokal fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC) werden zunehmend häufig einer neoadjuvanten Therapie zugeführt. Dabei zeigen Patienten mit einer ausgeprägten therapieinduzierten Tumorregression (weniger als 10% vitales Tumorgewebe) signifikant längere Überlebenszeiten. Hinsichtlich der Frage, ob aus einer kompletten therapieinduzierten Tumorregression (Regressionsgrad III) gegenüber einer subtotalen Tumorregression (Regressionsgrad IIb) ein zusätzlicher Überlebensvorteil resultiert, wurden 212 Resektionspräparate der Münsteraner Phase III-Studie (GLCCG-Studie) morphologisch analysiert und die ermittelten Regressionsgrade (RG) mit der Überlebenszeit (ÜLZ) korreliert. Dies ergab die folgenden Resultate: RG I (keine therapieinduzierte Tumorregression): mediane ÜLZ 18 Mon., 5J-Überlebensrate (5J-ÜLR) 16,4%; RG IIa (>10% vitales Tumorgewebe): mediane ÜLZ 27 Mon., 5J-ÜLR 27%; RG IIb (<10% vitales Tumorgewebe): mediane ÜLZ 50 Mon., 5J-ÜLR 43%; RG III (komplette therapieinduzierte Tumorregression): mediane ÜLZ 25 Mon., 5J-ÜLR 36,3%. Dabei konnte die prognostische Relevanz des angewandten Regressionsgradings bestätigt werden (RG I/IIa vs. RG IIb/III, mediane ÜLZ 23 Mon. vs. 45 Mon., Log-Rank-Test, p=0,0023). Signifikant unterschiedliche Überlebenszeiten konnten dagegen bei einer kompletten gegenüber einer subtotalen therapieinduzierten Tumorregression nicht nachgewiesen werden (RG IIb vs. RG III, Log-Rank-Test, p=0,168), sodass aus einer kompletten morphologisch fassbaren Tumorregression kein zusätzlicher Überlebensvorteil resultiert.