Pneumologie 2005; 59 - V351
DOI: 10.1055/s-2005-864358

Unterschiede bronchopulmonaler Inflammationsprozesse zwischen Patienten mit Chlamydien- und Pneumokokken-Pneumonie

L Witte 1, N Schübel 1, H Kothe 1, J Rupp 2, K Dalhoff 1
  • 1Universitätsklinik Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Medizinische Klinik III
  • 2Universitätsklinik Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Mikrobiologie

Hintergrund: Das Kompetenznetzwerk CAPNETZ (Community Acquired Pneumonia Netzwerk) sammelt seit 2 Jahren deutschlandweit Daten zu ambulant erworbenen Pneumonien. In unserem Teilprojekt untersuchen wir longitudinal, ob Unterschiede in der bronchopulmonalen Inflammation zwischen Pneumonien bestehen, die mit Nachweis von Chlamydia pneumoniae oder Pneumokokken assoziiert sind.

Methoden: Bislang konnten 13 Patienten mit mikrobiologisch gesicherten C. pneumoniae Infektionen und 10 Patienten mit Pneumokokken-Pneumonie rekrutiert werden. Überstände von induziertem Sputum wurden mittels für dieses Medium validierter kommerzieller ELISAs auf folgende Mediatoren untersucht: IL1-beta, IL1-RA, IL-8, MMP-2, MMP-9 und TIMP-1. Als Marker der systemischen Inflammation wurden CRP und Leukozytenzahl im Blut bestimmt.

Ergebnisse: Die beiden Kollektive sind hinsichtlich Alter, Nikotinkonsum und Komorbiditäten weitgehend vergleichbar. Patienten mit Chlamydien-Infektionen wiesen deutlich höhere mittlere Konzentrationen von IL1-beta (697 vs. 205 pg/ml), IL-8 (16 vs. 2,8 ng/ml), MMP-2 (72 vs. 17 ng/ml), MMP-9 (1867 vs. 445 ng/ml) und TIMP-1 (634 vs. 141 ng/ml) auf, während die Konzentration von IL1-RA deutlich niedriger lag (698 vs. 1211 ng/ml). CRP (160 vs. 372mg/l) und Leukozytenzahlen (13,8 vs. 18 /nl) zeigten dagegen im Vergleich zu dem Kollektiv mit Pneumokokken-Pneumonien geringere Anstiege.

Diskussion: Infektionen mit Chlamydia pneumoniae scheinen im Vergleich zu Pneumokokken-Pneumonien mit einer ausgeprägteren Inflammation in den Atemwegen und einer Imbalance zwischen proinflammatorischen (IL-1beta) und antiinflammatorischen (IL-1RA) Zytokinen einherzugehen.

Gefördert von CAPNETZ (Teilprojekt A6)