Pneumologie 2005; 59 - P158
DOI: 10.1055/s-2005-864406

Zusammenhang zwischen Lungenfunktion und asbestassoziierten Veränderungen der Pleura in Abhängigkeit vom Ausprägungsgrad

H Ferchow 1, M Bauer 2, KG Hering 1, E Borsch-Galetke 2
  • 1Knappschaftskrankenhaus Dortmund, Klinik für Radiologie und Klinik für Nuklearmedizin, Dortmund, Germany
  • 2Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin, Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf

Ob benigne asbestassoziierte Pleuraveränderungen auch zu restriktiven Lungenfunktionssstörungen führen, ist bisher nicht eindeutig geklärt und Ziel dieser Untersuchung.

Unter Einsatz eines Befundcodierungsschemas für Thorax-HRCT's (analog zur ILO-Klassifikation 1980) bei n=142 Personen mit positiver Asbest-Berufsanamnese wurden Pleuraplaques und diffuse Pleurafibrose mittels detaillierter Analyse und Quantifizierung ihrer Lokalisation und Ausprägung erfasst und ausgewertet. Die Befundung wurde pro Referenzschicht (n=10) und Seite ergänzt um ein 8-Sektoren-Schema. Die zirkumferente Ausdehnung entlang der internen Thoraxwand wurde seitengetrennt ausgemessen. Diese patientenbezogenen Einzel- und Summenmaße wurden auf Korrelation mit den sollwertbezogenen bodyplethysmographisch und spirographisch ermittelten Lungenfunktionsparametern FEV1 und VC geprüft.

Pleurale und pulmonale Veränderungen lassen sich bei n=94 Exponierten diagnostizieren, von denen 73,4% beide Entitäten, 20,2% ausschließlich pleurale und 6,4% nur pulmonale Befunde aufweisen. Pleurale Befunde finden sich bevorzugt dorso-lateral in den Sektoren 4 und 5 der Lungenmittel- und Unterfelder (Referenzschichten 6–10). Pleuraplaques treten tendenziell eher rechts, diffuse Pleuraverdickungen eher links auf. Mit zunehmender transversal-zirkumferenter und kranio-kaudaler Ausdehnung der diffusen Pleurafibrose und Pleuraplaques auf beiden Seiten zeigt sich eine zunehmende Reduktion der Vitalkapazität (VC IST/SOLL) und der Einsekundenkapazität (FEV1 IST/SOLL). So beträgt z.B. der Korrelationskoeffizient r zwischen VC IST/SOLL und der Gesamtsumme der Plaques beidseits –0,313 (p<0,005), wenn das Vorliegen einer begleitenden Asbestose (überwiegend Kategorie 1) unberücksichtigt bleibt.

Die vorliegende Untersuchung zeigt einen Zusammenhang zwischen benignen asbestassoziierten Pleuraveränderungen und einer leichten restriktiven Ventilationsstörung.