Pneumologie 2005; 59 - 10
DOI: 10.1055/s-2005-867157

Barorezeptorsensitivität ist verringert bei Patienten mit einer chronischen Herzinsuffizienz und Cheyne-Stokes-Atmung

M Glos 1, M Kirchdörfer 1, I Hintersdorf 1, D Romberg 2, B Diecker 1, I Fietze 1
  • 1Schlafmedizinisches Zentrum, Medizinische Klinik m. S. Kardiologie, Pneumologie, Angiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • 2Hochschule Anhalt, FB Elektrotechnik, Köthen

Einleitung: Patienten mit einer chronischen Herzinsuffizienz (CHF) und Cheyne-Stokes-Atmung haben ein erhöhtes kardiales Risiko und weisen gleichzeitig eine erhöhte Mortalität auf. Zur Untersuchung des veränderten autonomen Tonus bei diesen Patienten, wurde am Tage die Barorezeptorsensitivität unter standardisierten Bedingungen gemessen. Die Daten wurden mit einer Gruppe schlafgesunder Probanden verglichen. Methoden: Es wurden 16 Patienten mit CHF (m=14, f=2, Alter 56±10 Jahre, BMI 29±4kg/m2, RDI 36±24 1/min, EF 26±11, NYHA II-III) und 16 altersentsprechende schlafgesunde Probanden (m=8, f=8, Alter 55±10 Jahre, BMI 24±3kg/m2) in die Studie eingeschlossen. Jeweils am Vormittag wurden unter Frequenz-kontrollierter Atmung (AF=12 bzw. 15/min) Atmungsparameter, die Herzfrequenz und nichtinvasiv der kontinuierliche Blutdruck für jeweils 5 Minuten gemessen. Mittels Kreuz-Spektralanalyse wurde die spontane Barorezeptorsensivität im nieder- (α-LF) und hochfrequenten Bereich (α-HF) berechnet. Ergebnisse: In der Gruppe der Patienten mit CHF war im Vergleich zu den Probanden der Parameter α-LF der BRS bei einer AF von 12/min erniedrigt (4.2±2.5 vs. 6.2±2.6; p<0.02). Bei der AF von 15/min gab es hingegen keine Unterschiede. Der Parameter α-HF zeigte bei der AF von 12/min in der CHF-Gruppe einen Trend zu niedrigen Werten (9.5±7.9 vs. 15.4±10.5; p<0.07). Bei einer AF von 15/min war er verringert (7.2±4.6 vs. 13.9±8.0; p<0.01). Die CHF-Patienten wiesen im Vergleich zu den Probanden unter beiden Atmungsfrequenzen einen niedrigeren systolischen Blutdruck (p<0.02) auf. Diskussion: Die von uns untersuchten Patienten mit CHF und nächtlicher Cheyne-Stokes-Atmung hatten am Tage im Vergleich mit altersentsprechenden Schlafgesunden eine verringerte Barorezeptorsensitivität. Die Bestimmung der Barorezeptorsensitivität unter standardisierten Bedingungen könnte sich als effektives Tool zur nichtinvasiven Risikostratifizierung und Therapieüberwachung bei diesen Patienten eignen.