Pneumologie 2005; 59 - 14
DOI: 10.1055/s-2005-867161

Obstruktive Schlafbezogene Atemstörung bei bilateraler Stimmbandparese

M Westhoff 1
  • 1Lungenklinik Hemer

Einleitung: Das Auftreten nächtlicher inspiratorischer Geräusche ist für gewöhnlich durch Schnarchen bedingt. Ein inspiratorischer Stridor kann ihm Rahmen der Poly(somno)graphie ähnliche Registrierungsbilder verursachen. Kasuistik: Der 77-jährige Parkinson-Patient fiel zu Hause durch zunehmende Tagesmüdigkeit und neu aufgetretene nächtliche laute Atemgeräusche auf, die von den Angehörigen als Schnarchen interpretiert wurden. Die ambulante Polygraphie ergab nahezu durchgehend Schnarchgeräusche, die nur gelegentlich von kurzen Pausen ruhiger Atmung unterbrochen waren. Der AHI lag im Normbereich. Polysomnographisch wurde dieser Befund bestätigt. Darüberhinaus bestand in der Übersichtsanalyse eine durchschnittlich auf 89% erniedrigte Sauerstoffsättigung. In der Detailanalyse zeigten sich über die gesamte Nacht und in Abständen von 25–30s auftretende, z.T. periodische Sauerstoffentsättigungen bis 78%. Bei normalen AHI betrug der Entsättigungsindex 70/h. Das Atemgeräusch imponierte akustisch wie eine larnygeale Obstruktion im Sinne eines inspiratorischen Stridors. Die direkte Laryngoskopie bestätigte eine beidseitige Stimmbandparese. Blutgasanalytisch bestand eine respiratorische Globalinsuffizienz. Bei akuter respiratorischer Verschlechterung war die notfallmäßige Intubation erforderlich. Im Rahmen der weiteren HNO-ärztlichen Betreuung erfolgte zunächst die Tracheotomie. Schlussfolgerung: Bei neu aufgetretenem nächtlichen Schnarchgeräusch insbesondere älterer Patienten ist differentialdiagnostisch ein inspiratorischer Stridor zu berücksichtigen. Die schwergradigen Auswirkungen einer zugrundeliegenden beidseitigen Stimmbandparese werden durch den AHI nicht adäquat wiedergegeben. Das Atem- und Entsättigungsmuster weist Unterschiede zum klassischen obstruktiven Schlafapnoe-/hypopnoesyndrom auf.