Pneumologie 2005; 59 - 18
DOI: 10.1055/s-2005-867165

Creatininkinase-Anstieg als Hinweis für ein relevantes obstruktives Schlafapnoesyndrom

S Lentini 1, R Manka 1, S Scholtyssek 1, B Lüderitz 1, S Tasci 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Einleitung: Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) ist ein unabhängiger Risikofaktor kardiovaskulärer Erkrankungen. Auffällig ist ein bisher nur in einer Fallserie beschriebener Anstieg der Serum-Creatinkinase (CK) in diesem Patientenkollektiv. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen CK-Anstieg und Schweregrad der OSAS zu untersuchen. Methode: In einer prospektiven Studie wurden 201 konsekutiv erfasste Patienten mit Verdacht auf eine schlafbezogene Atmungsstörung (Alter:54±12J., m:w=157P:48P, BMI=31,9±7,9) bei Aufnahme bzgl. CK-Erhöhung (CK >171U/l) untersucht. Patienten mit kardiovaskulärer bzw. neurologischer Komorbidität oder Hypothyreose wurden ausgeschlossen. Mittels einer Standard-Polysomnographie erfolgte der Ausschluss (AHI<5/h, n=19, Kontrollgruppe, KG) bzw. der Nachweis eines leicht- (AHI=5–15/h, n=49), mittel- (AHI=15–30/h, n=40) bzw. schwergradigen OSAS (AHI>30/h, n=93). Polysomnographisch wurden der AHI (Apnoe/Hypopnoeindex), die minimale und mittlere basale Sauerstoffsättigung, der Arousal-Index, der PLMS-Index (periodic limb movements) sowie der Grad der Schlaffragmentation bestimmt. Bei 60 Patienten erfolgte eine Verlaufskontrolle der CK unmittelbar nach Einleitung der nCPAP-Therapie. Ergebnisse: Eine CK-Erhöhung bestand in 5,3% der KG und 36,3% der OSAS Patienten (52,7% bei schwergradigem OSAS). In der Gruppe mit schwergradigem OSAS zeigte sich eine positive Korrelation zwischen der Sermukonzentration der CK und dem AHI (r=0,54, p=0.001). In keinem Fall fand sich ein signifikanter Anstieg der CK-MB oder des Troponins bzw. laborchemische Hinweise für eine manifeste Hypothyreose (normales TSH basal). Unmittelbar nach Einleitung einer nCPAP-Therapie konnte ein signifikanter Abfall der CK gezeigt werden (p<0,001). Zusammenhänge zwischen CK und PLMS bestanden nicht. Schlussfolgerung: OSAS ist mit einer Erhöhung der CK assoziiert. Es findet sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen CK-Erhöhung und dem Schweregrad der Atmungsstörung. Eine nCPAP-Therapie führt zu einem signifikanten Abfall der CK. Bei Vorliegen einer ungeklärten CK-Erhöhung sollte eine schlafbezogene Atmungsstörung, insbesondere ein OSAS, in die differentialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden.