Viele Schlafstörungen manifestieren sich in Schlaffragmentation. Zur quantitativen
Erfassung von Schlaffragmentation stehen bisher nur einfache summarische Maße zur
Verfügung. Angegeben wird die Summe der Arousal, die Summe der Aufwachereignisse und
die Schlafeffizienz als Ausdruck der Wachzeit in Relation zur gesamten Schlafzeit
(TST). Gelegentlich wird auch die Zahl der Übergänge zwischen Schlafstadien angegeben,
jedoch existieren hierfür keine Normwerte, die eine Bewertung ermöglichen würden.
Im Versuch, ein neues Maß für die Schlaffragmentation zu entwickeln, haben wir die
Verteilung der Dauer einzelner Schlafstadien und der dazwischen auftretenden Wachphasen
berechnet und weiter untersucht. Es zeigte sich, dass die Verteilungen aller Schlafstadien
ähnlich sind und alle einer Exponentialverteilung mit unterschiedlichen Zeitkonstanten
folgen. Im Unterschied dazu folgt die Verteilung der Wachphasen einem Potenzgesetz.
Das Exponentialgesetz gilt für universelle zufällige Prozesse z.B. Würflen, molekulare
Stöße. Das Potenzgesetz gilt dagegen für Zellteilung und aktiv regulierte Prozesse.
Es zeigte sich, dass die Verteilungen der Schlafphasen und der Wachphasen von gesunden
Probanden gegenüber denen von Patienten mit Schlafapnoe nicht grundsätzlich unterschiedlich
sind. Allein die Konstanten waren verschieden. Insbesondere zeigte sich eine Verschiebung
zu kürzeren und dafür häufigeren Wachphasen.
Wir haben dann die Schlaf-Wachphasen von drei Tiermodellen untersucht: Maus (n=5),
Ratte (n=12), Katze (n=9) und diese mit den Ergebnissen der Menschen (n=52) verglichen.
Auch wenn diese Tiere komplett andere Schlaf-Wachmuster zeigen, so folgte doch die
Verteilung wiederum dem Exponentialgesetz für die Schlafphasen und dem Potenzgesetz
für die Wachphasen. Die Konstante des Potenzgesetzes war für alle Spezies ähnlich.
Dagegen zeigte die Konstante für das Exponentialgesetz eher eine Abhängigkeit vom
Körpergewicht dahingehend, dass größere Lebewesen längere Schlafphasen aufweisen.
Ob dieser Zusammenhang ein linearer ist, wie zunächst vermutet, muss in weiteren Schlafstudien
untersucht werden.
Literatur: Lo CC, Chou T, Penzel T, Scammell TE, Strecker RE, Stanley HE, Ivanov PC. Common scale-invariant
patterns of sleep-wake transitions across mammalian species. Proc. Natl. Acad. Sci.
101: 17545–17548 (2004)