Pneumologie 2005; 59 - 30
DOI: 10.1055/s-2005-867177

Kieferorthopädische Maßnahmen bei Kindern mit obstruktiven Schlafatmungsstörungen

E Rose 1, J Schessel 2, M Henschen 2
  • 1Abt. Kieferorthopädie, Universitätsklinikum Freiburg i.Br.
  • 2Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Freiburg i.Br.

Die Klinik bei Kindern mit obstruktiven Schlafatmungsstörungen stellt sich im Gegensatz zu Erwachsenen unterschiedlich dar. Besondere anatomische Verhältnisse im Bereich der extrathorakalen Atemwege und des Gesichtsschädels sind bei Kindern zu berücksichtigen; des Weiteren stellen Wachstums- und Reifungsprozesse spezielle Anforderungen an eine kausale Behandlung.

Kraniofaziale Anomalien haben Auswirkungen auf den Oro- und Nasopharynx und können diesen einengen. Skelettale Anomalien können in einer Mikro- und Retrognathie, einer isolierten Unterkieferrückverlagerung im Schlaf, aber auch in einer transversalen Anomalie vorliegen. In Studien wurde gezeigt, dass mit kieferorthopädischen Maßnahmen umschriebene kraniofaziale Anomalien bei Heranwachsenden so therapiert werden können, dass diese Auswirkungen auf die Respiration im Schlaf haben. Bei Kindern mit obstruktiven Schlafatmungsstörungen ist dabei im Gegensatz zu den etablierten kieferorthopädischen Behandlungsformen eine differierende Behandlungssequenz mit abweichenden Behandlungsmitteln zu berücksichtigen.

In diesen Kasuistiken werden beispielhaft drei Kinder im Alter von 3, 8 und 12 Jahren mit klinisch relevanten obstruktiven Schlafatmungsstörungen und unterschiedlichen kraniofazialen Anomalien – Schmalkiefer, Goldhar-Syndrom und funktioneller Retrognathie – vorgestellt. Diese wurden mit verschiedenen kieferorthopädischen Maßnahmen behandelt. Eine Adenotomie war bei allen Kindern zuvor durchgeführt worden. Die Diagnosestellung erfolgte polysomnographisch im Schlaflabor und in der kieferorthopädischen Abteilung, die Kontrolle des Behandlungsergebnisses wurde ebenfalls im Schlaflabor durchgeführt. Behandelt wurden die Kinder mit einer Fränkel II Apparatur mit geringer Protrusion und vertikaler Sperrung respektive mit einer forcierten Gaumennahterweiterung und anschließend mit einer Fränkel-Apparatur. Im Verlauf wurde die klinische Symptomatik vollständig beseitigt und die Oxykardiorespirographie zeigte annähernd Normalbefunde.

Schlussfolgerung: In den vorliegenden Fällen konnte mittels kieferorthopädischer Maßnahmen bei Kindern mit obstruktiven Schlafatmungstörungen und einer kraniofazialen Anomalie eine kardio-respiratorische Normalisierung des Schlafes erzielt werden.