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DOI: 10.1055/s-2005-867194
Werkzeuge zur Abbildung von regelbasiertem Arbeiten mit IT-Systemen aus Sicht der Informatik und der Klinik
Die Gesundheitssysteme der zivilisierten Länder befinden sich in vielfältiger Weise in einem tiefgreifenden Umbruch. Hervorstechendes Merkmal ist neben der Finanzierbarkeit der Systeme die Bewertung der Qualität der geleisteten Arbeit. Expertengremien, wie das Institute of Medicine (IOM), die WHO und politische Entscheidungsträger gehen davon aus, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Medizin nicht stimmt (IOM 2001: Crossing the quality chasm).
Weitergehende Annahmen gehen sogar davon aus, dass durch Fehler im Gesundheitswesen der USA ca. 100 000 Todesfälle/Jahr zu beklagen sind (IOM 2000: To err is human)
Als ein möglicher Ausweg aus dieser Krise wird der umfassendere Einsatz von IT gesehen.
Folgenden Anwendungen wird dabei eine Rolle zugeordnet:
Erhöhung der Patientensicherheit durch:
- Einführung von „Order entry Systemen“ zur Reduktion von Fehlern bei der
Arzneimittelverschreibung
- Automatische Erinnerungshinweise zur Nutzung vorhandener Leitlinien
- Klinische Entscheidungshilfen zur Erhöhung der Effizienz durch Reduktion von überflüssigen Untersuchungen (Labor, Bildgebung)
- Computer-assistierte Diagnostik und Befundung zur Verbesserung der Qualität
Erhöhung der Patientenzentrierung durch:
- Zugang zu klinischem Wissen durch verständliche und zuverlässige Webseiten
- Anwendungsorientierte Gesundheitserziehung und Informationen zur Steuerung von
Krankheitsprozessen
- Nutzung einer internet-basierten Kommunikation (z.B. elektronische Besuche,
Telemedizin) oder unmittelbarer Zugriff auf klinische Information, diagnostische
Tests und Behandlungsergebnisse.
Insbesondere die Anwendungen zur Erhöhung der Patientensicherheit bieten Ansätze für regelbasiertes Arbeiten. Wesentlicher Erfolgsfaktor für den Einsatz solcher Anwendungen ist eine technische und semantische Integration der Informationssysteme. Hierbei spielt die Integration zwischen dem klinischem Arbeitsplatzssystem (KAS) des Zuweisers und dem jeweiligen Abteilungs-Informationssystemen (z.B. RIS im Falle von Radiologieanforderungen) eine entscheidende Rolle.
Die elektronische Umsetzung von regelbasiertem Arbeiten wird exemplarisch demonstriert
- on-line Anforderung von Röntgenuntersuchungen im KAS,
- Verweise auf Leitlinien und Behandlungspfade im KAS
- kompletter, elektronischer Workflow (OE – SR)
in der senologischen Diagnostik.
Lernziele:
Order entry (OE) – Reminder – Leitlinien – Behandlungspfade – Structured Reporting (SR)
Korrespondierender Autor: Klose K
Klinikum der Philipps-Universität, Klinik für Strahlendiagnostik, Baldingerstr., 35043, Marburg
E-Mail: klose@med.uni-marburg.de