Rofo 2005; 177 - WS_108_1
DOI: 10.1055/s-2005-867202

Untersuchungstechniken, Schnittbildanatomie, Normvarianten

F Dammann 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Diagnostische Radiologie, Tübingen

Die häufigsten Indikationen der CT des Mittelgesichts betreffen die chronische Sinusitis, die Tumor- und die Traumadiagnostik. Die untersuchungstechnischen Besonderheiten und die anatomischen Schlüsselstrukturen dieser drei Indikationsbereiche werden im einzelnen vorgestellt.

Eine besondere Bedeutung hat die NNH-CT zur präoperativen Vorbereitung bei chronischer Sinusitis. Hier ist eine genaue Beschreibung der anatomischen Schlüsselstrukturen essenziell, da eine Reihe anatomischer Normvarianten potenziell als Ursache für die Entstehung einer Sinusitis infrage kommen, andere als anatomiebedingte Komplikationsgefahren (z.B. „gefährliches“ Siebbein oder Keilbein) für die endoskopische Operation beschrieben werden müssen.

Als Standard werden neben axialen Aufnahmen auch koronare Dünnschichten durchgeführt. Die Schichtdicke sollte 1–2mm betragen. Unter Verwendung eines Mehrzeilen-CT werden die koronaren Aufnahmen heute als Rekonstruktionen aus dem axialen Scan oder direkt koronar berechnet. Im Kurs wird geklärt, warum die NNH-CT in Niedrigdosis-Technik mit dem niedrigsten einstellbaren mAs-Wert durchgeführt werden sollte, welche Ausnahmen es dabei gibt, wann eine i.v. KM-Gabe erforderlich ist, welche Idee die FESS verfolgt und welche Checkpunkte eine systematische Befundung des NNH-CT deshalb beinhalten sollte und welche anatomischen Schlüsselstrukturen ausserdem zu beachten sind. Optimierte Untersuchungsprotokolle für 1- bis 64-Zeilen CT werden vorgestellt.

Zur Frakturdiagnostik wird im Kurs erklärt, welche anatomischen Strukturen dabei für eine gezielte Operationsplanung beachtet werden müssen, welche Fallstricke koronare Rekonstruktionen auch bei Mehrzeilen-CT bieten, warum sagittale Rekonstruktionen zur Beurteilung des Orbitabodens so wichtig sind und wie 3D-Rekonstruktionen die präoperative Planung erleichtern können.

In der MRT sind knöcherne Strukturen wegen der fehlenden Signalintensität der kalzifizierten Matrix nur eingeschränkt beurteilbar. Der Kurs zeigt, wann und wie die MRT statt der CT verwendet werden sollte.

Lernziele:

- Low-dose als Standard-Technik der NNH-CT

- Erforderliche Ausnahmen hiervon

- Protokolle für 1- bis 64-Zeilen CT

- Erstellung und Bedeutung multiplanarer Rekonstruktionen

- Checkliste der anatomischen Schlüsselstrukturen

- Normvarianten als Ursache für Sinusitis

- Normvarianten als Risiko für die endoskopische Operation

- Wann und wie MRT

Korrespondierender Autor: Dammann F

Universitätsklinik Tübingen, Diagnostische Radiologie, Hoppe-Seyler-Strasse 3, 72076, Tübingen

E-Mail: florian.dammann@med.uni-tuebingen.de