Rofo 2005; 177 - WS_111_2
DOI: 10.1055/s-2005-867213

Entzündliche Erkrankungen

R Brzezinska 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche, Mainz

Entzündliche Veränderungen des oberen und unteren Magen-Darm-Traktes, d.h. antegrad bis zum Duodenum und retrograd bis zum terminalem Ileum, werden heute mit der Endoskopie diagnostiziert und kontrolliert. Die klassische Rö-Breipassage ist dann indiziert, wenn die Endoskopie aus anatomischen/technischen Gründen nicht oder nur inkomplett gelingt. Bei Prozessen, die sich von der Oberfläche in tiefere Wandschichten des GI-Traktes ausbreiten, kann die Endosonographie eingesetzt werden.

Abgesehen vom Duodenum ist die Darstellung des gesamten Dünndarms und die Feinbeurteilung der Darmschleimhaut bislang eine Domäne der Radiographie, durchgeführt mit der klassischen Breipassage.

Mit höher auflösenden Linearsonden kann man sonographisch diagnostisch wichtige Hinweise auf entzündliche Darmveränderungen akuter bzw. chronischer Genese erhalten, so dass diese Erkrankungen primär keine Indikation zur MRT darstellen. Die transabdominelle Sonographie mit hochfrequenten Schallköpfen hat sich für die bildgebende Darstellung der Darmwand durchgesetzt. Sie lässt über die Analyse der Wandschichtung und über die Messung der Wanddicke eine Abschätzung des Entzündungsgrades zu. Durch Einsatz der farbkodierten Dopplersonographie können Informationen über die intestinale Vaskularisierung und Hyperämie gewonnen und mit klinischen Aspekten verglichen werden. Bei bekannter Diagnose einer chronischen entzündlichen Darmerkrankung können regelmäßige sonographische Verlaufskontrollen zur Früherkennung eines Rezidivs beitragen. Zum Nachweis freier intraabdomineller Flüssigkeit bei entzündlichen Darmerkrankungen stellt die Sonographie die Untersuchungsmethode der 1. Wahl dar, mit der selbst die kleinste Aszitesmengen sicher nachweisbar sind.

Allerdings, auch bei sehr günstigen Untersuchungsbedingungen wird der Darmtrakt nie vollständig sonographisch sichtbar sein. Zur Fisteldarstellung bzw. im Rahmen der Abszessdiagnostik kommt die MRT zum Einsatz. Die CT Untersuchung wird in den Hintergrund treten.

Lernziele:

Der Teilnehmer wird nach Besuchen des Kurses einen Eindruck von einem kindgerechten diagnostischen Verfahren zur Erkennung entzündlicher Darmveränderungen haben und diese in weitem Maß auch unter Berücksichtigung von Dosisaspekten einsetzen können.

Korrespondierender Autor: Brzezinska B

Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche, Langenbeckstraße 1, 55131, Mainz

E-Mail: brzezin@kinder.klinik.uni-mainz.de