Rofo 2005; 177 - WS_114_1
DOI: 10.1055/s-2005-867221

Grundlagen der Embolisationsbehandlung

P Huppert 1
  • 1Klinikum Darmstadt, Institut f. Diagn. u. Interv. Radiologie, Darmstadt

Zur Embolisationsbehandlung stehen verschiedene Gruppen von Materialien zur Verfügung. Die Kenntnis ihrer spezifischen Eigenschaften und der Prinzipien ihrer Handhabung ist eine wesentliche Bedingung des Behandlungserfolges. Metallspiralen sind mit unterschiedlichen Kalibern, Durchmessern und Längen verfügbar. Die Applikation erfolgt in Abhängigkeit vom Gefäßterritorium frei oder kontrolliert, erfordert geeignete Kathetergrößen und Pusher sowie bei mechanisch und elektrolytisch kontrollierter Freisetzung spezielle Techniken. Inerte partikuläre Embolisate unterscheiden sich inder Partikelgröße, der Oberflächenbeschaffenheit und der Grundsubstanz. Stärkemikrospären haben temporäre Embolisationseffekte; Mikrospären als Träger von Zytostatika und Nukliden führen zu entsprechenden lokalen Therapieeffekten. Liquide Embolisate, wie Histoacryl, Ethibloc, Alkohol und Lipiodol erfordern besondere Applikationstechniken, um Embolisationseffekte im Zielgebiet ohne Materialverschleppung zu erzielen.

Die Wahl des Embolisationsmaterials und der Applikationstechnik ist vom Behandlungsziel und den lokalen Gefäßbedingungen abhängig. Die Tumortherapie, die Behandlung von Blutungen und die Ausschaltung vaskulärer Malformationen und Aneurysmen erfordern unterschiedliche Materialien und Behandlungsstrategien. Gefäßkaliber, lokale Flussverhältnisse und die Nachbarschaft kritischer Äste und Kollateralen bestimmen Katheterwahl, Art und Größe der Embolisate und die Wahl spezieller Applikationstechniken.

Im dritten Abschnitt werden die wichtigsten klinischen Anwendungen der Embolisationsbehandlung dargestellt. Die Behandlung von Blutungen umfasst traumatisch bedingte Blutungen, gastrointestinale Blutungen, Tumorblutungen und Blutungen aus vaskulären Malformationen. Embolisationen von Nierenzellkarzinomen und deren Metastasen sind palliativ und präoperativ indiziert. Chemoembolisationen der Leber bei hepatozellulärem Karzinom und bestimmten Metastasenarten erfordern die geeignete Auswahl der Patienten sowie differenzierte Behandlungsprotokolle und Begleittherapien. Analoges gilt für transarterielle Therapien von Beckentumoren. Bei der Ausschaltung vaskulärer Malformationen in Lunge, in Niere und peripheren Territorien sind weitere spezifische Besonderheiten zu beachten.

Lernziele:

Im Workshop werden grundlegende Kenntnisse zu Embolisationsmaterialien und deren Handhabung vermittelt und darauf aufbauend deren klinische Anwendung anhand zahlreicher Beispiele dargestellt.

Korrespondierender Autor: Huppert P

Klinikum Darmstadt, Institut f. Diagn. u. Interv. Radiologie, Grafenstr. 9, 64283, Darmstadt

E-Mail: PeterHuppert@t-online.de