Rofo 2005; 177 - WS_117_1
DOI: 10.1055/s-2005-867230

Kritischer Einsatz der Vertebroplastie/Kyphoplastie an der Wirbelsäule

J Hierholzer 1, H Fuchs 1, K Westfalen 1
  • 1Klinikum Ernst von Bergmann, Diagn. und Intervent. Radiologie, Potsdam

Die Vertebroplastie (VTP) und Kyphoplastie (KP) haben sich als interventionelle Verfahren zur Behandlung von Wirbelkörperschmerzen weltweit etabliert. Inhalt lebhafter Diskussionen ist dagegen weiterhin die Frage, 1. ob es Differentialindikation für diese beiden Verfahren gibt und, 2. wie die Grenzen der Indikationen zu setzen sind.

Zu 1.: Eine wissenschaftlich basierte und somit verlässliche Aussage ist nicht zu treffen. Da sich aber andeutet, dass im Rahmen der KP weniger extra-ossäre Zementleckagen beobachtet werden als bei der VTP, liegt unseres Erachtens immer dann eine bessere Indikation zur KP vor, wenn bereits präoperativ eine kritische spinale Enge besteht. Ein weiterer möglicher Aspekt der KP betrifft die Möglichkeit der Aufrichtung frischerer (<3 Monate) Frakturen. Ob sich dies gegenüber der VTP als klinisch relevanter Vorteil verifizieren lässt wird zu untersuchen sein.

Zu 2.: Die bildgebenden Verfahren spielen eine wesentliche Rolle bei der Überprüfung der Indikation zur VTP bzw. KP und ergänzen die sorgfältige klinische Untersuchung. Nur die exakte Analyse der Ursache der Beschwerden lässt eine inadequate und für den Patienten womöglich risikoreiche Intervention vermeiden. Der ständige interdisziplinäre Austausch muss zudem gepflegt werden, um die jeweils optimale Therapieform zu gewährleisten.

Lernziele:

1. Exakte Definition der Indikationen und Kontraindikationen der Vertebroplastie bzw. Kyphoplastie.

2. Versuch der Vorstellung einer Differentialindiaktion.

3. Wertigkeit der bildgebenden Verfahren.

4. Stand der interdisziplinären Konsensugruppe.

Korrespondierender Autor: Hierholzer J

Klinikume Ernst von Bergmann, Diagn. und Intervent. Radiologie, Charlottenstrasse 72, 14467, Potsdam

E-Mail: jhierholzer@klinikumevb.de