Rofo 2005; 177 - RK_206_1
DOI: 10.1055/s-2005-867284

Digitale Mammographie – Pro und Contra

K-P Hermann 1
  • 1Georg-August-Universität Göttingen – Bereich Humanmedizin, Diagnostische Radiologie, Göttingen

Obwohl heute kaum noch jemand die grundsätzlichen Vorteile der digitalen Radiographie gegenüber der konventionellen Film-Folien-Technik leugnet, wird sechs Jahre nach Zulassung der ersten Systeme für die digitale Vollfeldmammographie noch immer heftig über das Pro und Contra der digitalen Mammographie gestritten.

Die Gegner der digitalen Mammographie führen an, dass es technisch sehr unterschiedliche Systeme gebe, die mehrheitlich nicht die Ortsauflösung der Film-Folien-Systeme erreiche. Hierunter leide die Erkennbarkeit insbesondere aber die Dignitätsbeurteilung des Mikrokalkes. Neben einem sehr hohen Kaufpreis wird vor allem das Fehlen von prospektiven randomisierten Studien bemängelt, die die Gleichwertigkeit oder gar Überlegenheit der digitalen Mammographie belegen.

Für die digitale Mammographie spricht die sofortige Verfügbarkeit des Mammogramms mit einer konstant hohen Bildqualität. Ein größerer Dynamikbereich, eine höhere Quantenausbeute (DQE), eine bessere Kontrast-Detail-Auflösung und ein deutliches Potenzial zur Dosisreduktion sind entscheidende Vorteile der digitalen Mammographie gegenüber der Film-Folien-Technik, die in vielen Studien belegt werdenn konnten. Darüber hinaus stellen die digitale Bildarchivierung und -kommunikation (PACS), computerunterstützte Bildanalyse (CAD), Tomosynthese und Kontrastmittelmammographie erweiterte Anwendungsmöglichkeiten dar, die sich nur auf der Basis der digitalen Mammographie erschließen lassen.

Mit dem „Addendum on Digital Mammography (ADM)“ zu Kapitel 3 der „European Guidelines for Quality Assurance in Mammography Screening“ liegt seit November 2003 eine europäische Leitlinie für digitale Mammographie vor. Auf nationaler Ebene wurden Ende 2004 durch die öffentlich verfügbare Spezifikation (Publicly Available Specification, PAS) „Anforderungen und Prüfverfahren für digitale Mammographieeinrichtungen“ die gegenwärtigen Regeln der technischen Qualitässicherung in der digitalen Mammographie ausführlich dargestellt und erläutert. Mit beiden Regelwerken verfügen wir über eine gute Richtschnur zur Beurteilung digitaler Mammographiesysteme.

Lernziele:

- Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Mammographie

- Aktuelle technische Mindestanforderungen an digitale Mammographiesysteme (ADM, PAS)

Korrespondierender Autor: Hermann K-P

Georg-August-Universität Göttingen – Bereich Humanmedizin, Diagnostische Radiologie, Robert-Koch-Straße 40, 37099, Göttingen

E-Mail: kherman@gwdg.de