Rofo 2005; 177 - RK_302_1
DOI: 10.1055/s-2005-867337

Infarkt- und Vitalitätsdiagnostik

J Barkhausen 1, P Hunold 1, KU Waltering 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Essen

Die myokardiale Vitalitätsdiagnostik mittels kontrastverstärkter MRT hat sich bei chronischen Infarkten in der klinischen Routine fest etabliert. Zahlreiche Studien zeigen, dass chronische Infarkte exakt lokalisiert werden können und dass die Quantifizierung der transmuralen Infarktausdehnung eine Abschätzung der Funktionsverbesserung nach Revaskularisation ermöglicht. Chronische Infarkte zeigen etwa 10 bis 15 Minuten nach intravenöser Kontrastmittelgabe ein homogenes Enhancement.

Akute Infarkte zeigen ein deutlich komplexeres Signalverhalten in der MRT und sind bisher weniger intensiv untersucht als chronische Infarkte. Die Wandbewegungsanalyse zeigt bei akuten Infarkten typischerweise eine Hypo- oder Akinesie der noch normaldicken Wand. T2- gewichtete Sequenzen zeigen durch das myokardiale Ödem ein erhöhtes Signal im Infarktareal.

Nach der intravenösen Kontrastmittelgabe zeigen akute Infarkte regelmäßig ein Late enhancement, im Zentrum findet sich jedoch häufig eine dunkle Zone (no-reflow), die als Ausdruck einer mikrovaskulären Obstruktion angesehen wird. Während sich extrazelluläre Kontrastmittel im gesunden Herzmuskelgewebe nur intravaskulär und interstitiell verteilen, vergrößert sich im akuten Infarkt durch den Verlust der Zellmembranintegrität das Verteilungsvolumen der Kontrastmittel. Folge ist eine deutliche Verkürzung der T1-Zeit, die sich wie bei chronischen Infarkten mit Inversion Recovery Gradienten Echo Sequenzen exzellent darstellen lässt.

Lernziele:

1. Technische und pathophysiologische Grundlagen des Late

Enhancement

2. Befundmuster akuter und chronischer Infarkte

3. Late enhancment bei nicht-ischämischen Erkrankungen

Korrespondierender Autor: Barkhausen J

Universitätsklinikum Essen, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Hufelandstraße 55, 45122, Essen

E-Mail: joerg.barkhausen@uni-essen.de