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DOI: 10.1055/s-2005-867340
Das Wirbelsäulentrauma – State of the art der Bildgebung
Die konventionelle Röntgenuntersuchung bleibt die Methode der Wahl bei voll orientierten Patienten mit niedrigem Verletungsrisiko und Fehlen neurologischer Symptome.
Beim Hochrisikopatienten, insbesondere beim Polytraumatisierten sollte die Multidetektor-CT („Schockraum-CT“) die konventionelle Diagnostik der Wirbelsäule ersetzen. Es wurde vielfach gezeigt, dass die konventionelle Röntgendiagnostik gegenüber der CT keinerlei Zusatzinformation liefert, jedoch sehr häufig therapierelevante Verletzungen im Röntgenbild übersehen werden.
Indikation zur MRT ist die vermutete Verletzung des Rückenmarkes. Mögliche Ursachen sind Rückenmarkskontusionen, epidurale Blutungen, Bandscheibenhernien, Syringomyelien oder Ischämien. In Einzelfällen kann auch die Frage nach rein ligamentärer Verletungen sowie der Nachweis von Knochenkontusionen therapeutisch relevant sein und eine MRT indizieren.
Die Indikation zur Myelographie beim Wirbelsäulentrauma ist gegeben, wenn eine Myelonläsion vermutet wird und keine MRT durchgeführt werden kann (Verfügbarkeit, Kontraindikationen). Nach Feststellung der betroffenen Etage ist stets eine CT-Untersuchung mit intrathekalem Kontrastmittel zu ergänzen.
Beim osteoporotischen Patienten ist die Unterscheidung frischer und alter Frakturen in der konventionellen Röntgenaufnahme häufig nicht möglich. Stellt sich die Frage nach einer Indikation zur Vertebroplastie, so erfolgt die Abklärung mittels MRT, da nur der Nachweis eines Knochenmarködems die frischere Fraktur belegt und eine erfolgreiche Schmerztherapie erwarten lässt. Gleichzeitig können Erkrankungen des Knochenmarkes, insbesondere metastatisch bedingte Frakturen ausgeschlossen werden.
Die Differenzierung zwischen stabilen und instabilen Frakturen ist ein oft und kontrovers diskutiertes Problem. Lange Zeit wurden Verletzungen von zwei oder drei Säulen als instabil, isolierte Verletzungen einer Säule als stabil angesehen. Inzwischen hat man diese strenge Sichtweise verlassen. Für die Beurteilung der klinischen Stabilität hat sich gegenwärtig die Klassifikation nach Magerl et al. etabliert.
Lernziele:
Indikationen zur konventionellen Röntgendiagnostik, Myelographie, CT und MRT.
Sinnvolle Wirbelsäulendiagnostik bei polytraumatisierten Patienten.
Sinnvolle Frakturdiagnostik bei Osteoporose.
Moderne Konzepte der Stabilitätsbeurteilung – mehr als nur 3 Säulen.
Korrespondierender Autor: Fischer W
Zentralklinikum, Klinik für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Stenglinstr., 86156, Augsburg
E-Mail: Dr.W.Fischer@gmx.de