Rofo 2005; 177 - RK_313_3
DOI: 10.1055/s-2005-867369

Prostata – MR-Spektroskopie

UG Mueller-Lisse 1, M Scherr 1, B Scher 1, A Graser 1, M Seitz 1
  • 1Klinikum der Universität München, Klinische Radiologie, München

Aufgrund der einzigartigen biochemischen Eigenschaft von gesundem Prostatagewebe, Zitrat zu produzieren, zu speichern und auszuscheiden, erschließt sich die Prostata der 1H-Magnetresonanzspektroskopie (MRS). Da Prostatakarzinome deutlich weniger Zitrat, aber mehr Cholin aufweisen als gesundes Prostatagewebe, kann die MRS beide erkennen und voneinander unterscheiden. In Kombination mit der Magnetresonanztomographie (MRT) kann die dreidimensionale MRS (3D-MRSI oder 3D-CSI) Prostatakarzinome in der Prostata lokalisieren. Weisen MRT und 3D-MRSI übereinstimmend für die gleiche Lokalisation auf ein Prostatakarzinom hin, so beträgt die Wahrscheinlichkeit ca. 90% dafür, dass im histopathologischen Präparat am gleichen Ort tatsächlich ein Prostatakarzinom vorliegt. Umgekehrt beträgt die Wahrscheinlichkeit ca. 80% dafür, dass im histopathologischen Präparat am gleichen Ort tatsächlich gesundes Prostatagewebe ohne Karzinom vorliegt, wenn MRT und 3D-MRSI übereinstimmend gesundes Prostatagewebe anzeigen. Die Unterscheidbarkeit von gesundem Prostatagewebe und Prostatakarzinom bleibt grundsätzlich auch nach konservativer Therapie der Prostata (Hormontherapie, Strahlentherapie, Kryotherapie) erhalten. Da die kombinierte MRT und 3D-MRSI der Prostata ein nichtinvasives, strahlenfreies und damit prinzipiell beliebig wiederholbares Untersuchungsverfahren darstellt, bietet sie sich für die Planung von Biopsien und Therapien der Prostata ebenso an wie für die Kontrolle des Therapieerfolges. Der Nachweis oder Ausschluss von Lokalrezidiven des Prostatakarzinoms nach radikaler Prostatektomie stellt eine besondere Herausforderung für die MRS und MRT dar.

Lernziele:

- physikalisch-technische und biochemische Grundlagen der klinischen MR-Spektroskopie der Prostata im Überblick zu erfassen

- Einblick in Durchführung, Auswertung und Ergebnisse der kombinierten MRT und MR-Spektroskopie der Prostata bei verschiedenen klinischen Fragestellungen zu gewinnen

Korrespondierender Autor: Mueller-Lisse UG

Klinikum der Universität München, Klinische Radiologie, Ziemssenstrasse 1, 80336, München

E-Mail: ullrich.mueller-lisse@med.uni-muenchen.de