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DOI: 10.1055/s-2005-867379
Stellenwert interventioneller Eingriffe in der Mammadiagnostik
Nationale wie internationale Leitlinien fordern die präoperative, interventionelle Abklärung suspekter Befunde der weiblichen Brust (BI-RADS 4 u. 5) in 70% – 90% der Fälle. Mithilfe dieser ambulanten Eingriffe können im Falle benigner Unterschuchungsergebnisse sowohl unnötige operative Eingriffe wie auch überflüssige Narbenbildungen vermieden werden. Notwendige onkologische Operationen hingegen werden besser planbar. Neben der Feinnadelaspirationszytologie (FNAP) werden die Hochgeschwindigkeits- und die Vakuum-Stanzbiopsie mithilfe aller, im Rahmen in der Mammadiagnostik etablierter Bildgebungen angewandt.
Insbesondere der hohe Anteil nicht beurteilbarer Zytologien hat die sehr schwankende Treffsicherheit der FNAP zur Folge. Aus diesem Grunde wird dieses Verfahren der Probengewinnung nur in Sonderfällen (z.B. Lymphknoten) empfohlen.
Die Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie ist das meist angewandte, interventionelle Verfahren. Sie ermöglicht ausreichende histologische Beurteilbarkeit.
Die sonographische Stanzbiopsie bietet als einzige den Vorteil der Echtzeitdokumentation. Aus diesem Grund und wegen der niedrigeren Kosten, sollte die Möglichkeit der ultraschallgestützten Biopsie jeweils geprüft werden. Ausschließlich mammographisch erkennbare Herdbefunde können mithilfe der stereotaktischen Stanzbiopsie untersucht werden. Hierbei erlaubt die definierte Metrik der Stereotaxiegeräte die millimetergenaue Lokalisation. Der Schnittbildcharakter der MR-Mammographie ermöglicht, nur kernspintomographisch darstellbare Befunde zu lokalisieren und histologisch zu analysieren.
Durch die rotierende Gewebeentnahme um das Zentrum der Nadellage lässt die Vakuumstanzbiopsie minimale Unsicherheiten bei der Lokalisation wie auch eine gewisse Ausdehnung des zu biopsierenden Befundes zu. Der therapeutische Einsatz der Vakuumstanzbiopsie ist mit wenigen Ausnahmen jedoch nicht sinnvoll.
Um die Zuverlässigkeit des Untersuchungsverfahrens zu gewährleisten, muss neben der Entnahme einer ausreichenden Anzahl von Gewebeproben die Plausibilität des histologischen Untersuchungsergebnisses jeweils geprüft werden. Darüber hinaus stellt die hinreichende Erfahrung des untersuchenden Teams eine entscheidende Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung minimalinvasiver Interventionen dar.
Lernziele:
Verfahren, Indikation und Durchführung, Limitationen.
Korrespondierender Autor: Baum F
Diagnostische Brustzentrum Göttingen, Bahnhofsallee 1d, 37081, Göttingen
E-Mail: Baumfried@web.de