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Traumafolgen verursachen einen größeren Lebenszeitverlust als kardiovaskuläre Erkrankungen und Tumorerkrankungen zusammen. Schnelles, zielgerichtetes und qualifiziertes Handeln sind entscheidend für Therapierfolge. Die Radiologie spielt eine zentrale Rolle für die Triage zur operativen, interventionellen und konservativen Behandlung. In der Versorgung von Traumapatienten hat die Radiologie zahlreiche Leistungen im Vorfeld und im Behandlungsfall sicher zu stellen: die zeitgerechte Verfügbarkeit der Röntgendiagnostik, Computertomographie (CT) und Angiographie, des erforderlichen qualifizierten Personals sowie standardisierter Untersuchungsprotokolle. Interdisziplinär akzeptierte diagnostische Strategien in Abhängigkeit vom initialen Verletzungsmuster und weiteren Befunden müssen im Vorfeld festgelegt sein. Befunde und Bilder müssen allen Behandlern jederzeit verfügbar sein.
Standardisierte Untersuchungsprotokolle sind insbesondere für die CT essenziell. Akquisitions- und Rekonstruktionsparameter und die Regeln der Kontrastmittel (KM)-Gabe müssen festgelegt sein. Die intravenöse KM-Gabe ist soweit möglich obligat, orales KM ist nur bei gezieltem Verdacht auf intestinale Verletzungen fakultativ erforderlich, sofern keine zeitliche Verzögerung der Diagnostik entsteht. Die Erkennung intestinaler Verletzungen basiert in der Mehrzahl der Fälle auf anderen Kriterien als dem KM-Austritt. Eine rektale KM-Gabe ist nur im Ausnahmefall sinnvoll.
Die Kenntnis von Befundmustern abdomineller Traumafolgen und ihre richtige Wertung tragen wesentlich zu erfolgreichen Therapieentscheidungen bei. In der Akutphase steht die Erkennung gravierender Blutungen im Vordergrund und im weiteren Verlauf die Erkennung von Komplikationen, wie Abszessen, Pseudoaneurysmen und gedeckten Perforationen. An den parenchymatösen Organen Leber, Milz und Niere werden Kontusionen, Lazerationen und Fragmentationen unterschieden. Anatomische Besonderheiten führen zu typischen Bildmustern. Besonderheiten wie die Verletzng des Hohlsystems und der Gefäßstiele müssen beachtet werden. Klassifikationen der Verletzungsschwere im CT spielen nur in Zusammenschau mit klinischen Befunden eine gewisse Rolle und wurden anfänglich in ihrer therapeutischen Bedeutung überschätzt.
Lernziele:
Die Erkennung pankreatischer und mesenterialer Verletzungen erfordert eine besonders subtile Untersuchungstechnik und Bildanalyse.
Korrespondierender Autor: Huppert P
Klinikum Darmstadt, Institut f. Diagn. u. Interv. Radiologie, Grafenstr. 9, 64283, Darmstadt
E-Mail: PeterHuppert@t-online.de