Rofo 2005; 177 - VO_2022
DOI: 10.1055/s-2005-867440

Bestimmung der myokardialen Vitalität mittels kontrastverstärktem MRT – Vergleich von Gd-DTPA und Gd-BOPTA

T Schlosser 1, P Hunold 1, A Lind 1, S Massing 1, KU Waltering 1, J Barkhausen 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Radiologie, Essen

Ziele: Vergleich von Gadobenate Dimeglumine (Gd-BOPTA) und Gadopentetate Dimeglumine (Gd-DTPA) zur Bestimmung der myokardialen Vitalität (late enhancement) bei Patienten mit chronischem Myokardinfarkt. Methode: Eingeschlossen wurden 15 Patienten (Alter: 65±6 Jahre) mit bekanntem chronischen Myokardinfarkt, die im Abstand von mindestens 24 Stunden sowohl mit Gd-BOPTA (0,2 mmol/Kg) als auch mit Gd-DTPA (0,2 mmol/Kg) an einem 1.5T MR-System untersucht wurden. Bis 20min nach der KM-Gabe wurden die T1-Werte des infarzierten und nicht-infarzierten Myokards sowie des linksventrikulären Cavums (LVC) mittels einer steady state free precession Sequenz mit stufenweise ansteigenden Inversionszeiten bestimmt (TR 2,4 ms; TE 1,1 ms; FA 50°). 15min nach der Kontrastmittelinjektion wurde der gesamte Ventrikel mit einer segmentierten Inversion Recovery Turbo Gradienten-Echo-Sequenz (TR 8 ms; TE 4,3 ms; FA 25°) dargestellt. Verglichen wurden die planimetrisch bestimmten Infarktgrößen, die T1-Zeiten und die Kontrast-Rausch-Verhältnisse (KRV) beider Kontrastmittel. Ergebnis: Für Gd-BOPTA wurden im infarzierten und nicht-infarzierten Myokard über den gesamten Zeitraum signifikant (p<0,05) niedrigere T1-Werte gemessen. Die T1-Werte im LVC waren mit Ausnahme der ersten Minute nach Kontrastmittelapplikation ebenfalls signifikant (p<0,05) niedriger für Gd-BOPTA. Das KRVinfarziert-nichtinfarziert war signifikant höher für Gd-BOPTA (48,6±14,2 vs. 34,5±15,4, p<0,05), wohingegen das KRVInfarkt-LVC für Gd-DTPA signifikant höher war (5,2±8,5 vs. –10,9±17,9, p<0,02). Die gemessenen Infarktgrößen zeigten keine signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerung: Das Kontrast-Rausch-Verhältnis zwischen infarziertem und nicht-infarziertem Myokard ist für Gd-BOPTA höher, jedoch erlaubt Gd-DTPA eine bessere Differenzierung zwischen infarziertem Myokard und LVC, da sich das Blut im linken Ventrikel auch 15min nach Gd-BOPTA-Injektion im Vergleich zum infarzierten Myokard isointens bzw. leicht hyperintens darstellt.

Korrespondierender Autor: Schlosser T

Universitätsklinikum Essen, Radiologie, Hufelandstraße 55, 45122, Essen

E-Mail: thomas.schlosser@uni-essen.de