Rofo 2005; 177 - VO_2033
DOI: 10.1055/s-2005-867451

Einfluss der Hochfeld-MRT auf die MRT-Diagnosekriterien bei Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom und suspekter Multipler Sklerose (MS)

M Wattjes 1, M Harzheim 1, G Lutterbey 1, J Gieseke 1, T Klockgether 1, HH Schild 1, C Kuhl 1
  • 1Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn

Ziele: Vergleich der Hochfeld-MRT bei 3.0T mit 1.5T hinsichtlich der Detektion entzündlicher ZNS Läsionen und den möglichen Einfluss auf die Barkhof MRT-Diagnosekriterien bei Patienten nach erstmaligen neurologischen Ereignis und suspekter MS. Methode: Prospektive intraindividuelle Vergleichstudie von 19 Patienten (5m, 14w, 19–55 Jahre, EDSS 0–3.5) mit klinisch isoliertem Syndrom und suspekter MS. 3–4 Wochen nach der Symptomatik Untersuchung am 1.5T- und 3.0T-MRT. Es wurden transverale Schichten mit folgenden Sequenzen aquiriert: T2 Turbo Spinecho (1.5T: TE 100ms, TR 3500ms; 3.0T: TE 100ms, TR 4100ms), FLAIR (1.5T: TE 110ms, TR 6000ms, TI 2000ms; 3.0T: TE 140ms, TR 12000ms, TI 2850ms) und T1 Spinecho (1.5T und 3.0T: TE 12ms, TR 500ms) nativ und nach Gadolinium-DTPA. Für beide Feldstärken wurde eine identische Voxelgröße (0.9×0.9×5mm) ohne Schichtlücke verwendet. Bildanalyse durch 2 Neuroradiologen im Konsensus. Erfassung aller suspekter ZNS Läsionen mit einer Größe 33mm und Einteilung der Läsionen nach Lokalisation in infratentoriell, periventrikulär, callosal und juxtakortikal. Feldstärkenpezifische und sequenzspezifische Ermittlung der erfüllten MRT Kriterien nach Barkkhof für jeden Patienten. Ergebnis: Aufgrund einer größeren Detektionsrate entzündlicher Läsionen kam es in den FLAIR Sequenzen in 5 Patienten und in den T2 TSE Sequenzen in 2 Patienten zu einer höheren Einstufung der Barkhofkriterien bei 3.0T im Vergleich zu 1.5T. Im Vergleich zu 1.5T überschritt bei 3.0T ein zusätzlicher Patient den diagnostischen Grenzwert von 3 aus 4 möglichen Barkhof MRT Kriterien und erhielt somit die Diagnose einer örtlichen Dissemination. Schlussfolgerung: Die Hochfeld-MRT bei 3.0T hat substantiellen Einfluss auf die Barkhof MRT-Diagnosekriterien bei Patienten mit möglicher Erstmanifestation einer MS, so dass eine Anspassung dieser Kriterien für die Hochfeld-MRT erforderlich ist.

Korrespondierender Autor: Wattjes M

Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Sigmund Freud Straße 25, 53105, Bonn

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