Ziele: Optimierung von 1H-MRS-Akquisitionsprotokollen bei 3 T zur Bestimmung absoluter zerebraler Metabolitenkonzentrationen, insbesondere für Myo-Inositol (mIns) als potenzieller früher Indikator entzündlicher Veränderungen der weißen Hirnsubstanz (WM). Methode: An einem klinischen 3,0 T-Ganzkörper-MR-System (Gyroscan Intera 3.0T, Philips Medizin Systeme) wurden zunächst an 15 gesunden Kontrollpersonen PRESS-lokalisierte Einzelvolumen-MR-Spektren der parietalen WM aufgenommen. Messungen an einem mIns-Phantom und in-vivo Akquisitionen mit TE-Variation dienten dabei zur Optimierung der Quantifizierung der mIns-Spinmultipletts bei 3,54 ppm und 3,62 ppm. Signalquotienten und Absolutkonzentrationen von N-Acetylaspartat (NAA), Gesamtkreatin (tCr), Cholinverbindungen (Cho) und von mIns wurden aus wasserunterdrückten Spektren (TR/TE 2000/38ms) und dem Verhältnis NAA/H2O aus unsupprimierten Akquisitionen ermittelt. Im Vergleich dazu wurden die Metabolitenkonzentrationen eines korrespondierenden läsionsfreien WM-Volumens bei 30 Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom bestimmt, das die Erstmanifestation im Frühstadium einer Multiplen Sklerose darstellen kann. Ergebnis: Bei 3.0T treten für Echozeiten TE 35–40 ms die Signale der C1/C3- und der C4/C6-Protonen von mIns als gut aufgelöstes Pseudo-Dublett mit annähernd gleicher Intensität beider Komponenten auf. Längere TE bewirken Spindephasierung der 3,54ppm-Komponente (C1/C3), bei kürzeren TE wird die 3,62ppm-Resonanzlinie (C4/C6) stärker von angrenzenden Glutamat/Glutamin-Signalen überlagert. mIns-Konzentration und mIns/NAA waren in der Patientengruppe um ca. 10% erhöht relativ zu den Kontrollen. Eine signifikante Reduktion um ebenfalls 10% zeigten [NAA] (p<0,01) sowie NAA/Cho und NAA/tCr (p<0,05). Schlussfolgerung: Auch in MR-tomographisch normal erscheinender weißer Hirnsubstanz bei Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom sind mit 1H-MRS bei 3 T bereits metabolische Veränderungen nachweisbar.
Korrespondierender Autor: Träber F
Radiologische Klinik der Universitätskliniken Bonn, MR-Tomographie, Sigmund-Freud-Str. 25, 53105, Bonn
E-Mail: traeber@uni-bonn.de
Schlüsselwörter
MR-Spektroskopie - Hochfeld-MR - Klinisch isoliertes Syndrom - Metabolitenkonzentration - Myo-Inositol