Rofo 2005; 177 - VO_2101
DOI: 10.1055/s-2005-867519

Abgrenzbarkeit der oberen Harnwege in der Multidetektor-CT-Urographie: Retrospektiver Vergleich von Standard- und Niedrigdosis-Aufnahmen

UG Mueller-Lisse 1, T Meindl 1, E Coppenrath 1, UL Mueller-Lisse 1, C Degenhardt 1, R Khalil 1, M Reiser 1
  • 1Klinikum der Universität München, Klinische Radiologie, München

Ziele: Als Ergänzungsuntersuchung nach kontrastverstärkter (KM-) CT des Abdomens und Beckens könnte die CT-Urographie (CTU) bei Patienten mit Beckentumoren die Ausscheidungsurographie zur Lagebestimmung der oberen Harnwege (OHW) ersetzen. Allerdings ist die Strahlenexposition zu berücksichtigen. Wir verglichen retrospektiv die Abgrenzbarkeit von OHW-Segmenten in der Standard- und Niedrigdosis-CTU. Methode: CTU (1–2 Phasen,120 KV, 4×2,5mm Kollimation, Pitch 0,875) nach i.v.-Injektion von 120ml nichtionischem KM (300mg Jod/ml) wurde entweder mit Standard- (14 Patienten, n=116 OHW-Segmente, Durchschnitt 175,6 mAs/Schicht, mittlere Aufnahmezeit nach KM 16,8 Minuten) oder Niedrig-Dosis (26 Patienten, n=344 OHW-Segmente, Mittel 29 mAs/Schicht, Aufnahmezeit 19,6 Minuten) angefertigt. OHW-Segmente waren Nierenbeckenkelchsystem (NBKS), oberer, mittlerer und unterer Harnleiter (OH,MH,UH). Zwei unabhängige Radiologen (R1,R2) beurteilten die Abgrenzbarkeit der OHW-Segmente als 1-unmöglich, 2-unvollständig, 3-vollständig (unscharf begrenzt), 4-vollständig (klar begrenzt). Der Chi-Quadrat-Test wurde für Beurteilungen 1–2 vs. 3–4 (OHW-Verlauf abgrenzbar, Obstruktion/Dilatation wäre erkennbar) sowie 1–3 vs. 4 (Auffinden intraluminaler Läsionen wäre möglich) eingesetzt. Ergebnis: Der OHW-Verlauf war in Standard- und Niedrigdosis-CTU in allen Segmente gleich gut erkennbar (R1, χ2=0,0036–1,74, p>0,15; R2, χ2=0,074–1,308, p>0,2). NBKS, OH und MH waren in Standard- und Niedrigdosis-CTU gleichermaßen häufig (R1, χ2=0,074–1,013, p>0,25; R2, χ2=0,919–2,159, p>0,1), UH in der Standard-CTU deutlich häufiger vollständig und klar abgrenzbar (R1, 18/24 Standard, 38/69 Niedrigdosis, χ2=2,178, p>0,1; R2 18/24 Standard, 21/69 Niedrigdosis, χ2=12,75, p<0,05). Schlussfolgerung: Die Niedrigdosis-CTU kann den OHW-Verlauf abgrenzen und ggf. Obstruktionen oder Dilatationen erkennen,während kleine, intraluminale Läsionen eher nicht erkennbar sein dürften.

Korrespondierender Autor: Mueller-Lisse UG

Klinikum der Universität München, Klinische Radiologie, Ziemssenstrasse 1, 80336, München

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