Ziele: Bei nierentransplantierten Patienten können in bis zu 15% der Fälle urologische Komplikationen als Ursache eines postrenalen Nierenversagens identifiziert werden, die einer operativen oder interventionellen Therapie bedürfen. Diese retrospektive Analyse sollte die Wertgikeit der MR-Urographie (MRU) zur Diagnose urologischer Komplikationen beurteilten. Methode: 52 MRU bei 42 nierentransplantierten Patienten (15 Frauen, 27 Männer, Durchschnittsalter 48 Jahre) wurden von 2000 bis 2004 durchgeführt. Alle Untersuchungen erfolgten an einem 1.5 Tesla-MRT (Vision, Siemens, Erlangen). Neben T1-Sequenzen vor und nach Gadolinium (Magnevist, Schering) –Gabe und einer T2-Sequenz wurde eine 512-Matrix T1-fettunterdrückte Flash-3D-Sequenz nach KM-Gabe mit 4mm dünnen Schichten akquiriert und MIP-Rekonstruktionen aus 9 Blickwinkeln als MR-Urographie angefertigt. Die Ergebnisse wurden mit denen der zeitnahen Sonographie verglichen. Die Diagnosen durch OP-Berichte, Kontrolluntersuchungen und den klinischen Verlauf verifiziert. Ergebnis: Bei 25 Patienten fand sich ein Harnaufstau aus folgender Ursache: große Lymphozele (LZ) (n=11), Urinom (n=2), Hämatom (n=2), Ureterstenose oder Anastomoseninsuffizienz (AI) (n=13). Die Urinome wurden begleitend bei AI gesehen. Die Befunde konnten bei 16 Patienten operativ bestätigt werden. Insgesamt 37 Befunde bei 44 diagnostischen Untersuchungen wurden durch OP oder Verlaufsuntersuchungen bestätigt, jedoch wurden nur 2 von 4 Urinomen prospektiv gesehen. 8 Kontrolluntersuchungen zeigten unauffällige post-therapeutische oder deutlich rückläufige Befunde. Schlussfolgerung: Die KM-gestützte hochauflösende MRU hat eine hohe Sensitivität in der präoperativen Abklärung einer rückläufigen Transplantatfunktion bei nierentransplantierten Patienten. Ein wesentlicher Vorteil der nichtinvasiven Methode ist das fehlende Risiko für die Nierenfunktion. Lediglich bezüglich der Diagnose von Urinomen war in dieser Analyse die Sensitivität gegenüber den anderen Ursachen deutlich erniedrigt.
Korrespondierender Autor: Blondin D
Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische Radiologie, Moorenstr. 5, 40225, Düsseldorf
E-Mail: blondin@med.uni-duesseldorf.de
Schlüsselwörter
MR-Urographie - Transplantatniere - Postrenales Nierenversagen