Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2005-867527
Kryptorchismusdiagnostik mittels MRT: Ist der Nachweis des Ductus deferens hilfreich?
Ziele: Untersucht wurde die Wertigkeit der MR-Diagnostik im Nachweis von kryptorchen Hoden in Ergänzung zur sonografischen und klinischen Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des Nachweises des Ductus deferens und des Gubernaculums in der MR. Methode: 94 Patienten mit nicht tastbarem Hoden wurden sonografisch untersucht, 14 zusätzlich einer MR-Diagnostik und einer operativen Hodensuche bzw. operativen Exploration unterzogen. Die MR-Untersuchungen wurden an einem Magnetom 2 (Siemens) und einem Gyroscan (Philips) ohne Kontrastmittel in T1w und T2w coronar und sagittal durchgeführt. Die Unterscheidung zwischen Gubernaculum und Ductus deferens wurde morphologisch getroffen. Ergebnis: Intraoperativ konnte bei 4 von 14 Patienten auf der betroffenen Seite intraoperativ kein Hodengewebe nachgewiesen werden, bei 6 Patienten fand sich ein dystropher Hoden und bei 4 Patienten ein normaler Hoden. Die Lokalisation war sechsmal im Leistenkanal, einmal intraabdominell vor dem inneren Leistenring, einmal am äußeren Leistenring und zweimal ektop. Bei vier Patienten war kein Hoden nachweisbar. Im MRT wurde bei 8 Patienten mit leerem Skrotum ein Gubernaculum und bei zwei Patienten ein Ductus deferens richtig nachgewiesen. Bei zwei Patienten verlief ein Samenstrang zu einem ektop gelegenen Hoden. Ein Gubernaculum wurde fälschlich als Ductus deferens gewertet. In einem Fall konnte nicht sicher unterschieden werden, intraoperativ lag ein vor dem inneren Leistenring gelegener Hoden vor, so dass die Struktur einem Gubernaculum entsprach. Schlussfolgerung: Bei der Beurteilung des leeren Skrotums ist es hilfreich zu differenzieren, ob im Bereich des Leistenkanals Reste eines Samenstranges oder die eines Gubernaculum testis vorliegen und somit ein Deszensus stattgefunden hat oder nicht. Ist entlang des Gubernaculumverlaufs ein kräftiger Samenstrang ohne Hoden zu sehen, kann auf eine Hodenatrophie geschlossen werden. Ist nur ein Gubernaculum und kein Ductus deferens nachweisbar, hat kein Deszensus stattgefunden.
Korrespondierender Autor: Gronau J
Universitätsklinikum Gießen, Kinderradiologie, Feulgenstrasse 12, 35385, Gießen
E-Mail: Juergen.Gronau@paediat.med.uni-giessen.de
Key words
Kryptorchismus - MRT - Ductus deferens