Rofo 2005; 177 - VO_2111
DOI: 10.1055/s-2005-867529

Fragestellungen und Befunde bei radiologischer Kontrolle nach Magenbandoperation

E Jaeger 1, H Tschampa 1, S Flacke 1, A Türler 1, D Decker 1, A Schmiedel 1, HH Schild 1
  • 1Radiologische Universitätsklinik Bonn, FE MRT, Bonn

Ziele: Die Zunahme der morbiden Adipositas führt in Deutschland zu einer Verbreitung Adipositas-chirurgischer Eingriffe wie dem gastric banding. Die Studie analysiert unsere Ergebnisse radiologischer Kontrollen bei Pat. mit dem schwedischen verstellbaren Magenband (SAGB)und definiert normale bzw. pathologische Befunde und radiol. Prozedere. Methode: Digitale, gepulste Durchleuchtung. Bei komplikationsfreien Pat.: Ösophagusbreischluck mit bariumhaltigem Kontrastmittel. Sonst: Ösophagographie mit wässrigem KM. Beurteilung: Ösophagusweite und -peristaltik, Boluspassage von Ösophagus, Pouch, Band, Magen, Ausschluss von Komplikationen und Beurteilung der Bandfunktion. Ggf. Bandeinstellung: sterile Depotpunktion mit einer Hubernadel palpatorisch oder DL-kontrolliert, Analyse von Punktionsproblemen, Füllung des Systems mit isotonem KM oder Entlastung, erneutes Ösophagogramm und Abschluss oder Korrektur der Einstellung. Dokumentationen und Beratung des Patienten. Ergebnis: In 9 Monaten wurden 67 Untersuchungen an 28 Pat. durchgeführt (n=30 Kontrollen, n=37 Einstellungen). Dabei ergaben sich in 47 Fällen Normalbefunde. Bei 10/67 Untersuchungen wurde die Depotpunktion als schwierig beurteilt, in 10 Fällen Komplikationen diagnostiziert (n=2 Slippage, n=2 Ösophagusmotilitätsstörung, n=3 hochgradige Ösophagus- und Pouchdilatationen mit Sekundärkomplikationen, n=1 Perforation, kein Infekt), davon waren 8/10 Patienten auswärts operiert. Bei Bandkontrollen im Mittel DL-Zeit 0,3 Minuten (0,2–0,7), bei Bandeinstellungen 0,8 Min. (0,3–2,2), bei zwei Depotkomplikationen >3 Min. Die Füllmengen pro Sitzung betrugen 0,5–4ml (im Mittel 2ml). Schlussfolgerung: Durch die zunehmende Inzidenz der Magenbandoperationen steigen die Anforderungen radiologischer Kontrollen nach/unter Therapie. Da in einer Häufigkeit von ca. 15% mit ernsthaften Komplikationen zu rechnen ist, müssen diese zuverlässig vom Radiologen erkannt, ggf. auch durch sofortige Bandentlastung therapiert werden.

Korrespondierender Autor: Jaeger E

Radiologische Universitätsklinik Bonn, FE MRT, Sigmund-Freud-Str. 25, 53105, Bonn

E-Mail: ursula.jaeger@ukb.uni-bonn.de