Rofo 2005; 177 - VO_2132
DOI: 10.1055/s-2005-867550

Absolute quantifizierte Leberspektroskopie mittels 1H-MRS bei 3 T

M Thormann 1, F Fischbach 1, T Schirmer 1, R Felix 1, J Ricke 1
  • 1Charité, Klinik für Strahlenheilkunde, Berlin

Ziele: Evaluation der Cholinresonanzen hinsichtlich des Vorhersagewertes für die Differenzierung von malignen Leberläsionen (HCC,Metastasen). Methode: Einzelvolumen –1H-Spektren der Leber von 30 gesunden Probanden und 30 Patienten mit gesicherten malignen Lebertumoren (HCC n=4, Metastasen n=26) wurden über die Körperspule bei 3.0T (Signa 3.0, General Electric, USA) gemessen. Es wurden T2 gewichtete transversale Aufnahmen für die bildgeleitete Auswahl des Zielvolumens (VOI) von 8 cm3 benutzt. Die anschließende spektroskopische Untersuchung erfolgte in Atemanhaltetechnik und Exspiration unter Verwendung von PRESS (TR/TE 2000/35 ms, insg. 128 Mittelungen, Messzeit 4,28min) mit einer CHESS Wasserunterdrückung. Alle Spektren wurden mit der Software SAGE (Spectroscopy Analysis of GE) vorverarbeitet und mit LCModel als Integral quantitativ ausgewertet. Die statsistische Analyse erfolgte mittels Wilcoxon Test. Ergebnis: Spektren von 56 der 60 Probanden waren auswertbar. Bei allen 56 Spektren wurden fünf Hauptresonanzen nachgewiesen: Methyl- (CH3-: 0.9ppm), Methylen- (-CH2-: 1.2–1.4ppm) und Methinprotonen (-CH=CH-: 2.0–2.2ppm) der Lipide; cholinenthaltenden Metabolite bzw. Betain (Cho: 3.2–3.3ppm) und Myo-Inosit (3.4–3.9ppm). Die quantitative Analyse der cholinenthaltenden Metabolite mit LCModel zeigte im Vergleich zu Leberparenchym ein Absinken von 6,15 auf 4,25 units (Median; Standardabweichung 3,1 und 2,1; p=0,02). Die entsprechenden Resonanzen waren bei allen verwertbaren Probanden sowohl in der Leber als auch in malignen Läsionen vorhanden. Der Lipidgehalt betrug in den Läsionen im Mittel 835,9 units zu 1349,3 units in den Kontrollen (p>0.3). Schlussfolgerung: Die Akquisition und Quantifizierung von Protonen-Spektren ist bei 3.0 Tesla auch in einem bewegten Organ zuverlässig möglich. Cholinenthaltenden Metabolite finden sich in Tumoren in geringeren Konzentrationen als in Leberparenchym. Lipide können trotz hoher Feldstärke nur eingeschränkt aufgelöst werden.

Korrespondierender Autor: Thormann M

Charité, Klinik für Strahlenheilkunde, Augustenburger Platz 1, 13353, Berlin

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