Rofo 2005; 177 - VO_2144
DOI: 10.1055/s-2005-867562

Ist Konstrastmittel für die Detektion entzündlicher Wirbelsäulenveränderungen bei ankylosierender Spondylitis im Rahmen klinischer Studien erforderlich?

KG Hermann 1, R Landewé 1, J Braun 1, der Heijde D van 1
  • 1Charité, Campus Mitte, Institut für Radiologie, Berlin

Ziele: Entzündliche Veränderungen der Wirbelsäule (WS) bei ankylosierender Spondylitis (AS) sind sowohl mittels Short tau inversion recovery (STIR)-Sequenzen als auch mit fettgesättigten T1-gewichteten Sequenzen (T1FS) nach Kontrastmittelgabe (KM) darstellbar. Diese prospektive Studie sollte geprüfen, ob T1FS/KM relevante Zusatzinformationen im Vergleich zur alleinigen STIR-Bildgebung liefert. Methode: Magnetresonanztomographie (MRT) der WS wurde bei 48 Patienten mit AS durchgeführt, die an einer plazebokontrollierten Studie mit Tumornekrosefaktor-Inhibitoren teilnahmen. STIR und T1FS/KM wurden vor Therapiebeginn und nach 6 Monaten akquiriert. Beide Sequenzen wurden separat von zwei Befundern gescored, die verblindet gegenüber Therapieform und zeitlicher Reihenfolge der Aufnahmen waren. Es wurde der ASspiMRI-a Score (Arthritis Rheum 2003; 48: 1126–1136) verwendet, der 23 Wirbelsäulensegmente von 0 bis 6 für entzündliche Veränderungen graduiert (Gesamtscore von 0 bis 138). Ergebnis: Die mittleren Scores für beide Sequenzen waren innerhalb der Befunder (B) etwa gleich (B1: STIR 7,8; T1FS/KM 7,7; B2: STIR 4,4; T1FS/KM 4,7). Die Intraklassenkorrelationskoeffizienten waren hoch für die Scores pro Zeitpunkt (B1: 0,88; B2: 0,90) und die Differenz-Scores (B1: 0,88; B2: 0,88). Die Bland/Altman-Analyse zeigte für beide Sequenzen eine homogene Interreader-Variabilität. Die kleinste detektierbare Veränderung (smallest detectable change – SDC) betrug für die Scores pro Zeitpunkt 6,2 für STIR und 6,7 für T1FS/KM, für die Differenz-Scores 6,5 für STIR und 6,3 für T1FS/KM. Die Standardized Response Means (SRM) als Maß der Sensitivität gegenüber Veränderungen waren für beide Methoden vergleichbar (0,80–1,09). Schlussfolgerung: Sowohl STIR als auch T1FS/KM detektieren entzündliche WS-Veränderungen bei AS mit einem hohen Maß der Übereinstimmung und quantifizieren diese im Verlauf. Für künftige klinische Studien mit MRT der WS als Zielparameter erscheint es ausreichend, allein die STIR-Bildgebung zu verwenden.

Korrespondierender Autor: Hermann KG

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