Rofo 2005; 177 - VO_2149
DOI: 10.1055/s-2005-867567

Blutungen nach Carotis-Stent: Charakterisierung von drei Kasuistiken

T Struffert 1, J Voss 1, C Roth 1, IQ Grunwald 1, W Reith 1
  • 1Unikliniken des Saarlandes, Neuroradiologie, Homburg

Ziele: Blutungen nach Carotis-Stents sind seltene Komplikationen. Eine systematische Analyse dieser Patienten innerhalb größerer Serien wurde noch nicht publiziert. Wir stellen die Befunde von drei Patienten mit einer intrakraniellen Blutung nach Stent vor. Methode: Von Juli 2000 bis Oktober 2004 wurden 191 Karotiden mittels Stent behandelt. Bei 161 Implantationen wurden MRT Kontrollen durchgeführt. Diese Untersuchungen wurden retrospektiv auf Blutungen begutachtet. Ergebnis: Patient 1(74 Jahre) hatte TIA‘s erlitten. Es bestand eine 90%ige Stenose links, eine 50%ige Stenose rechts. 10 Stunden nach Intervention Aphasie und Hemiparese. In der CT zeigte sich eine intraparenchymale Blutung. Patient 2 (62 Jahre) war asymptomtisch. Es bestand eine 90%ige Stenose links. 12 Stunden nach Intervention klagte der Pat. über Schwindel. In der MRT zeigten sich kleine Diffusionsstörungen und eine Signalsteigerung des Subarachnoidalraumes in der Flair Sequenz. Eine CT war unauffällig. Patient 3 (58 Jahre) war symptomatisch. Es bestand eine 99%ige Stenose links, 80%ige Stenose rechts. In der Perfusion zeigte sich eine Perfusionsminderung links parietal. In der MRT Kontrolle zeigten sich im Subarachnoidalraum wie bei Patient 2 eine Signalsteigerung in der Flair Sequenz. Eine CT war unauffällig. Schlussfolgerung: Patient 1 und 2 zeigen ein Reperfusionstrauma. Bei Patient 3 könnte es sich um ein Reperfusionstrauma oder eine Blutung aus einem Infarktareal handeln. Bei allen Patienten bestanden hochgradige Stenosen, bei zwei Patienten Stenosen der Gegenseite. Bezogen auf 161 Stent Implantationen trat eine Blutung bei 1,8% der Prozeduren auf. Fälle wie die Patienten 2 und 3 mit fokalen Befunden im Subarachnoidalraum bei unauffälligem CT, sind unseres Wissens nach bis jetzt nicht publiziert worden. Die Befunde von Patient 2 und 3 entsprechen am ehesten einer SAB und erinnern differenzialdiagnostisch an subpiale Blutungen wie sie nach Embolisationen mit Flüssigembolisaten oder bei Venenverschlüssen beschrieben sind.

Korrespondierender Autor: Struffert T

Unikliniken des Saarlandes, Neuroradiologie, Kirrberger Strasse 1, 66421, Homburg

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