Ziele: Beim akuten symptomatischen ACI-Verschluss ist auch durch die Kombination von systemischer und intraarterieller Thrombolyse oft kein befriedigendes Rekanalisationsergebnis zu erzielen. Es wurde versucht, durch Kombination von intraarterieller Lyse und Stentimplantation eine verbesserte Revaskularisation zu erreichen. Methode: Von April 2002 bis Juli 2004 lag von 352 lysierten Patienten bei insgesamt 5 (1,4%) Patienten (4m, 1w; Alter 65,2+ 8) ein akuter proximaler Verschluss der A. carotis int. vor. Diese wurden mittels Stentimplanatation unter kombinierter Thrombolyse mit rt-PA und/oder Tirofiban behandelt. Alle Patienten hatten bei Aufnahme ein klinisch schweres Media-Syndrom, entsprechend einem Score von 5 auf der modified Rankin Scale. Bei allen Patienten erfolgte die primäre Stentanlage unter Überstentung der Carotisbifurkation in Kombination mit rTPA. Wegen verbleibender Restthromben im Carotis-T erfolgte bei zwei Patienten zusätzlich die intraarterielle Gabe von je 3ml Tirofiban. Die mittlere benötigte rt-PA-Dosis lag bei 58mg. Ergebnis: Alle Patienten verbesserten sich, im Mittel um 2,6 Punkte auf der mRS. Bei keinem Patienten kam es zum Reverschluss. 1 Patient erlitt während des Stentings eine konvulsive Synkope. 3 Patienten erlitten hämorrhagische Infarkttransformationenohne klinische Verschlechterung. Ein Patient wurde trepaniert. Die mittlere „door-to-needle-Zeit“ betrug 41min, die mittlere Zeitspanne bis zur vollständigen Reperfusion 184min. Schlussfolgerung: Akute, wenig kollateralisierte ACI-Verschlüsse haben ohne Rekanalisation eine ungünstige Prognose. Durch Kombination von medikamentöser Thrombolyse mit primärem Stenting der ACI kann bei einzelnen Patienten eine deutliche Verbesserung von Mortalität und Morbidität erreicht werden.
Korrespondierender Autor: Vorwerk D
Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Krumenauerstrasse, 85049, Ingolstadt
E-Mail: dierk.vorwerk@klinikum.ingolstadt.de
Schlüsselwörter
Carotis - Lysetherapie - Stentimplantation - Verschluss - Hirninfarkt
